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Die Kirschendiebe
Vorlesegeschichte ab 7 Jahren – Charlys Welt 1

Diese Geschichte ist der Auftakt einer neuen Vorlesegeschichten-Reihe. Charly ist ein aufgewecktes und pfiffiges Mädchen, das ihre Welt mit offenen Augen betrachtet. Voller Selbstvertrauen und Mut meistert sie so manche Aufgaben, die im Laufe der Zeit in ihrem Leben erscheinen.

Inhalt: Begleite Charly und ihren Chihuahua Wilson auf ein spannendes Kirschenabenteuer! Als sie Kirschendiebe auf einem Dorfgrundstück entdecken, beginnt eine wilde Jagd voller Witz und Mut. Eine Geschichte über Freundschaft, Cleverness und unerwartete Heldentaten, perfekt zum Vorlesen und Träumen.

Vorlesedauer: 20 Minuten
Altersgruppe: 7 - 10 Jahren (Grundschule)

Vorlesegeschichte ab 7Jahren

Die Kirschendiebe
Vorlesegeschichte ab 7 Jahren – Charlys Welt 1

„Hi, ich bin Charly. Also eigentlich Charlotte, aber alle nennen mich Charly. Das hier ist Wilson, mein Chihuahua. Ich bin die coolste Socke der Schule! Willst du mehr über mich erfahren? Ja? Dann los!“ Charly kritzelte diese Worte gelangweilt auf ein Blatt Papier. Sie malte noch ein paar Schnörkel darum, klebte ein Foto von Wilson daneben und fertig war ihre Hausaufgabe.

„Das kann ja heiter werden! Was die Lehrer sich immer so ausdenken. Jetzt soll sich jeder zu Schulbeginn mit etwas Besonderem vorstellen. Dabei kennen sie mich doch schon alle.“

Sie wandte sich ihrem Hund zu: „Hey, Wilson, hörst du mir überhaupt zu? Du liegst schon wieder seit Stunden faul im Bett. So einen faulen Hund wie dich gibt es kein zweites Mal! In deinem früheren Leben warst du bestimmt ein Faultier!“

Mit einem Schmunzeln in der Stimme fuhr sie fort: „Komm, wir gehen raus. Es ist endlich mal wieder warm und ein bisschen Bewegung schadet dir nicht.“ Sie betrachtete Wilson nachdenklich. „Ob du wohl alles verstehst, was ich sage? Wenn du so erschrocken die Augen aufreißt, dann bestimmt.“

Wilson wich langsam zurück und suchte nach einem Versteck. „Oh nein, nicht schon wieder raus und neben ihrem Fahrrad her! Das ist ja wie ein Marathon! Aber vielleicht kann ich humpeln und sie nimmt mich im Fahrradkorb mit. Das klappt meistens. Oder ich laufe so langsam, dass sie ständig anhalten muss. Dann ist sie genervt und ich darf in den Korb. Da ist es toll – der Wind weht und ich kann jeden anbellen, an dem wir vorbeifahren, ganz ohne Risiko!“

Wie angekündigt, machten sich Charly und Wilson auf den Weg. Sie nahmen die Feldwege und gelangten in ein Tal, umgeben von üppigen Streuobstwiesen. Besonders im Juli waren die Äste der Kirschbäume unter der Last der süßen Früchte gebogen. Genau hier hatten Charlys Großeltern, Erna und Karl, ein malerisches Grundstück, und dorthin war sie jetzt unterwegs. Im Laufe der Jahre hatte sie gelernt, wem jedes Stück Land gehörte.

Charly liebte es, mit den Nachbarn über die Größe der Kirschen zu plaudern oder im Herbst über Äpfel und Birnen zu fachsimpeln – ein Wissen, das sie ihrem Opa verdankte. Die Kirschernte stand kurz bevor, und viele befürchteten, dass der kürzliche Regen die Früchte zum Platzen bringen könnte. Glücklicherweise sah jedoch alles noch prächtig aus.

Sie radelte fröhlich weiter, bog in einen anderen Feldweg ein und erblickte plötzlich ein fremdes Auto mit auswärtigem Kennzeichen auf dem Grundstück der Großeltern. Charly kannte hier jeden und wusste, dass diese Besucher nicht dazugehörten.

Obstdiebstahl war in der Gegend keine Seltenheit, und alle hielten ein wachsames Auge auf die Grundstücke ihrer Nachbarn. Offenbar hatten es Kirschendiebe auf Ernas und Karls Ernte abgesehen! Charly näherte sich vorsichtig und stieg vom Fahrrad.

Wilson, der bisher niemanden bemerkt hatte, bellte nicht – es sei denn, es waren fremde Hunde in der Nähe oder Charly gab ihm ein Zeichen. Dieses und viele andere Kommandos hatten sie über die Jahre hinweg geübt.

Charly entdeckte zwei Leitern, die am größten Kirschenbaum lehnten. „Das ist ja dreist, einfach sogar Leitern mitzubringen“, dachte sie kopfschüttelnd. Sie schlich sich vorsichtig näher und erspähte ein junges Paar, das fleißig Kirschen pflückte. Zwei Eimer, prall gefüllt mit Kirschen, standen bereits neben ihrem Auto.

Sie überlegte angestrengt: „Wenn ich sie anspreche, verschwinden sie mit ihrer Beute und werden wahrscheinlich noch frech dazu. Karl und Erna zu alarmieren, würde nur für Aufregung sorgen, die sie nicht gebrauchen können. Soll ich vielleicht die Polizei rufen?“

Plötzlich blitzte eine Idee in ihr auf. „Erna und Karl wären sicher froh, wenn ich ihnen ein wenig Arbeit abnehme und ihnen ein paar Eimer Kirschen bringe! Ja, das ist der Plan“, schloss sie ihren Gedankengang.

Ganz leise näherte sie sich dem Auto und ergriff die beiden vollen Eimer. Mit einem verschmitzten Lächeln dachte sie: „Diese Diebe sind so vertieft in ihre Arbeit, die merken gar nicht, was um sie herum passiert.“

Zurück bei ihrem Fahrrad befestigte sie die Eimer schnell an der Lenkstange und machte sich auf den Weg zurück ins Dorf. Unterwegs traf sie auf Erik, einen Klassenkameraden und guten Freund.

Sie erzählte ihm hastig, was passiert war, und Erik war sofort bereit, ihr zu helfen. Gemeinsam brachten sie die Kirschen zu Karl, der sie überrascht und erfreut entgegennahm.

Doch die Mission war mitnichten vorbei. Gemeinsam mit Erik machte sich Charly erneut auf den Weg zu den Kirschendieben. Diesmal waren sie zu zweit, und Charly hatte bereits einen Plan im Kopf.

Wilson, etwas durchgerüttelt in seinem Körbchen, nahm das Abenteuer gelassen. Charly war oft unterwegs, und holprige Feldwege waren für ihn keine Seltenheit. Er blieb entspannt liegen, solange Charly ihm keine weiteren Befehle gab.

Neben Charly strampelte Erik und war sichtlich angestrengt. Ein kurzer Blick zu Charly verriet ihm, dass ihre roten Wangen eher von der Aufregung als von der Anstrengung herrührten. Charly war immer mitten im Geschehen und sorgte für Gerechtigkeit.

Erik, der vorsichtiger war, äußerte seine Bedenken: „Das könnte gefährlich werden, oder?“ Charly lachte nur. „Keine Sorge, wir sind schnell genug auf unseren Rädern. Wenn die Diebe vom Baum kommen, lenkst du sie ab, und ich schnappe mir die restlichen Eimer. Überlass das mir!“

Sie näherten sich leise und unbemerkt dem Auto der Diebe und versteckten sich dahinter. Das Paar war noch mit der Ernte beschäftigt, ihr Lachen klang durch den Obsthain – anscheinend freuten sie sich, anderen das Obst zu stehlen. Aber sie hatten die Rechnung ohne Charly und Erik gemacht.

„Wie viel hast du? Sind wir bald fertig? Die zwei Alten haben bestimmt bald ihren Mittagsschlaf gemacht und kommen her. Wir müssen dann weg sein!“, sagte die Frau besorgt.

„Ist schon gut, mein Eimer ist gleich voll. Einen Teil können wir noch verkaufen. Alles brauchen wir nicht für die Marmelade. Wir können in den nächsten Tagen noch mal herkommen. Hier stehen so viele schöne Kirschbäume, da könnten wir ein kleines Vermögen verdienen!“, antwortete der Mann.

Das Gaunerpärchen war ins Gespräch vertieft, bis sie schließlich die Leitern herabstiegen. Mit rot glühenden Wangen und Schweiß auf der Stirn trugen sie ihre Eimer zum Auto. Plötzlich stand Erik vor ihnen: „Entschuldigung, ich habe mich verfahren. Könnten sie mir auf meinem Handy zeigen, wo ich bin? Ihre Kirschen sehen übrigens fantastisch aus. Glückwunsch zur Ernte!“

Das Paar warf sich verlegene Blicke zu, offensichtlich unsicher, wie sie mit dieser peinlichen Situation umgehen sollten. Sie stellten die Eimer ab und gingen auf Erik zu, ohne zu bemerken, dass die anderen Eimer fehlten. Erik tat so, als ob er völlig orientierungslos wäre, und ließ sich die Wegbeschreibung zum nächsten Dorf mehrmals erklären.

Währenddessen schlich Charly unbemerkt heran und schnappte sich die zurückgelassenen Eimer. Gerade als sie zu ihrem Fahrrad eilte, hörte sie Eriks höfliches „Danke“. Er verabschiedete sich mit besten Wünschen für die Ernte und schwang sich auf sein Rad. Kurz darauf trafen sie sich auf dem Feldweg und fuhren eilig los.

„Wir dürfen nicht auf dem Feldweg bleiben! Sie könnten uns mit dem Auto schnell einholen, und mit den Kirschen bin ich nicht so wendig“, rief Charly. „Lass uns durch den Steinbruch abkürzen!“, schlug Erik vor. In der Ferne hörten sie schon wütende Rufe und das Aufheulen des Motors.

„Sie kommen, schnell weg hier!“, schrie Charly. Sie rasten in Richtung Steinbruch, so schnell, dass Wilson in seinem Körbchen durchgeschüttelt wurde.

Das Auto holte sie fast ein, konnte aber auf dem immer enger werdenden Weg nicht überholen. Der Weg wurde zu einem schmalen Pfad, und das Gaunerpärchen musste anhalten und den Kindern zu Fuß folgen.

„Die beiden haben tatsächlich eine gute Kondition. Wahrscheinlich betreiben sie außer Diebstahl noch irgendeinen Sport“, dachte Charly keuchend. Mit klopfenden Herzen erreichten sie den Steinbruch und mussten die steile Strecke bergauf bewältigen.

Sie hatten noch einen kleinen Vorsprung, der aber schnell schmolz. Mit letzter Kraft schoben sie ihre Fahrräder den Berg hinauf. Manchmal hörten sie hinter sich Schmerzensschreie, wenn sich Steine lösten und diese zu den Verfolgern hinunterrollten.

Erik nahm Charly einen der Kirscheneimer ab, und sie kämpften sich die letzten Meter nach oben. Der Mann war ihnen dicht auf den Fersen und versuchte, nach den Kindern zu greifen. Doch sie wichen geschickt aus und setzten alle ihre Kraft ein. Schließlich erreichten sie den Gipfel. Dort führte ein Weg hinunter auf die andere Seite des Steinbruchs.

Sie jagten mit ihren Rädern den Berg hinab, während die Diebe oben auf dem Gipfel standen, wild mit den Armen fuchtelten und fluchten. Was genau sie riefen, blieb Charly und Erik – zugunsten ihrer guten Kinderstube – verborgen.

Wilson wurde in seinem Körbchen wild hin und her geschüttelt. Zu erschrocken, um zu bellen, drückte er sich fest auf den Boden seines Körbchens und hoffte, nicht herauszufallen. „Was für ein Chaos! Charly schafft es immer, uns in die verrücktesten Abenteuer zu stürzen. Warum nur konnte ich nicht das Haustier einer ruhigen Oma sein? Nein, so ein kleiner Sherlock Holmes musste es sein! Dieser Stress ist nicht auszuhalten, ich brauche jetzt wirklich mal eine Pause“, dachte er frustriert.

Nach ihrer rasanten Fahrt waren Charly und Erik überglücklich über die gelungene Kirschenrettung. Sie lachten ausgelassen, als plötzlich Charly das Auto der Diebe erblickte. Es näherte sich rasend schnell. „Erik, Achtung!“, schrie sie. Erik sah das Auto und ahnte, dass nun Gefahr drohte. Was hatte das Gaunerpaar noch mit ihnen vor?

„Wir müssen von der Straße runter! Sie sind direkt hinter uns!“ rief Erik. Er blickte zurück und wies Charly an: „Da vorn, hinter der Kurve, ist das Moor. Sie kennen sich hier nicht aus und werden das Wasser nicht sehen. Da locken wir sie hin!“ Sie beschleunigten noch mehr und jagten die Straße entlang, ohne an ihre Angst zu denken.

Das Auto holte fast auf, hupte wild und kam bedrohlich näher. Nur noch wenige Meter trennten sie, als die Kinder plötzlich ihre Räder auf eine Wiese lenkten und weiter in die Pedale traten.

Das Gelände war flach, und das Paar vermutete keine Hindernisse. Sie folgten den Kindern mit hoher Geschwindigkeit, bis Charly und Erik plötzlich nach links auswichen und das Moor umrundeten. Das Paar reagierte zu spät und fuhr mit einem lauten Platschen in den Moorteich.

Der Wagen versank im schlammigen Wasser, während kleine Blubberblasen aufstiegen. Das wütende Geschrei und die Jammerrufe des Paares waren wahrscheinlich weit zu hören. Glücklicherweise konnten sie aus dem sinkenden Auto entkommen und kämpften sich nass und erschöpft aus dem Teich. In der Zwischenzeit hatten Charly und Erik ihr Ziel fast erreicht – sie waren auf dem Weg zu Karl, um ihm die geretteten Kirschen zu überbringen.

Ganz unerwartet stießen Charly und Erik auf dem Weg zurück auf eine Polizeistreife. Aufgeregt erzählten sie den Beamten von ihrem Abenteuer. Nachdem die Polizisten ihre Adressen notiert hatten, fuhren sie sofort los, um sich auf den Weg zum Moor zu machen.

Fröhlich radelten die beiden Kinder weiter und erreichten schließlich Karls Hof. Karl war völlig überrascht über ihre tatkräftige Unterstützung bei der Kirschernte. „Ich kann es kaum glauben, Charly und Erik. Ihr habt uns wirklich geholfen. Natürlich dürft ihr die Eimer behalten“, sagte er dankbar.

Charly winkte ab. „Danke, Karl, aber die Eimer kannst du bestimmt gut gebrauchen. Wer hätte gedacht, dass Kirschen pflücken so ein Abenteuer sein kann!“ sagte sie lachend. Erik stand neben ihr, grinste breit und dachte: „Mit Charly wird es wirklich nie langweilig.“

Ob dies wohl auch das Gaunerpaar dachte, als sie mit nassen Haaren im Polizeiauto saßen? Sie fuhren an Karls Hof vorbei, wo er gerade den Kindern seinen Dank aussprach.

Ihr werdet euch vielleicht fragen, was ist eigentlich aus Wilson geworden? Dem reichte die Aufregung des Tages. Er grummelte beleidigt vor sich hin: „Ich werde so schnell nicht mehr die Couch oder das Bett verlassen. Da bekommt man ja einen Herzinfarkt. Das ist doch nicht normal, was da so einem kleinen Hund wie mir zugemutet wird.“

 

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