
Der Schaum-und-Schwung-Express:
Lio und die Kraft der guten Gedanken
Kindergeschichte ab 6 Jahren
Inhalt: Lio wollte eigentlich nur eine Seifenkiste bauen – doch mit Brettern und Schrauben klappte das nie so richtig. Im Wald trifft er dann auf einen Seifenblasen-Kobold, und plötzlich entsteht der „Schaum-und-Schwung-Express“. Zusammen mit seinen Freunden lernt Lio, dass gute Gedanken nicht nur fröhlich machen, sondern sogar eine Seifenkiste antreiben können. Beim großen Rennen im Park zeigt sich, was passiert, wenn man Freude, Fantasie und Freundschaft miteinander teilt.
Dauer: 15 Minuten
Altersgruppe: 6 - 8 Jahre
Tipp: Wir haben noch weitere Geschichten für Kinder ab 6 Jahren: Achtung Flattermann! Schulchaos mit Flügeln
Der Schaum-und-Schwung-Express:
Lio und die Kraft der guten Gedanken
Kindergeschichte ab 6 Jahren
An einem Samstagmorgen wachte Lio mit kribbelnden Füßen auf. Am nächsten Tag war im Park das „Große Rollen“ – ein Rennen für Seifenkisten. Das sind normalerweise Holzkisten auf Rädern, ohne Motoren, ohne Benzin. Sie werden mit viel Fantasie, Muskelkraft und guter Laune gebaut.
Doch Lio hatte… tja, gar keine Seifenkiste. Nur eine Zeichnung, ein paar Bretter und einen Eimer mit Schrauben, die einfach nicht zusammenpassen wollten. Seit Wochen wollte er die tollste Seifenkiste bauen, doch jedes Mal war es am Ende nur ein Haufen Bretter, die nie zusammenhielten! Egal wie sehr er sich bemühte.
Heute musste er endlich die allerbeste aller Seifenkisten bauen!
„Im Wald fällt mir bestimmt etwas ein“, murmelte Lio, schnappte sich einen Apfel und stapfte los. Der Wald roch nach Moos und frisch gebackenem Brot – na gut, das war nur der Apfel, aber Lio stellte sich Brotwolken vor und lächelte.
Zwischen ein paar Birken stand ein dicker, runder Baumstumpf. Lio setzte sich darauf. Ein Specht klopfte. Ein Eichhörnchen meckerte. Und dann – erschien eine schillernde Seifenblase, direkt vor seiner Nase.
Sie war groß wie eine Pflaume, dann wie ein Apfel, dann noch größer. In ihr schimmerte ein kleines Wesen: rundlich, durchsichtig, mit einer Zipfelmütze aus Schaum und einer Stimme, die wie nasser Gummistiefel quietschte. Und dann plopp! – platzte sie direkt vor seiner Nase.
„Guten Morgääähn! Ich bin Frizzi, Seifenblasen-Kobold, Dienstgrad: Sprudelmeister erster Klasse“, sagte das Wesen und machte eine höfliche Kniebeuge in der Luft. „Wieso schaust du so seltsam? Und was hast du da für ein Zeug?“
Lio blinzelte und schüttelte sich vor Schreck. Zögerlich antwortete er: „Ich bin Lio. Morgen ist das ‚Große Rollen‘. Alle bauen tolle Seifenkisten und das Zeug ist mein Material dafür. Ich… ich habe nur Ideen. Aber Ideen fahren leider nicht.“
„Oh, glaub mir - die werden fahren!“ Fizzi hüpfte begeistert im Kreis und rief: „Zeig mir deine Lieblingsidee.“
Lio zeichnete mit dem Finger in die Luft: eine lange Wanne auf vier Rädern. Vorn ein runder Schnabel, hinten ein Stummelschwanz, an den Seiten zwei angelegte Flügel, wie von einer Ente. „Eine Badewannen-Seifenkiste. Lustig, bequem, vielleicht sogar… schnell?“
Fizzi bekam glänzende Augen. „Herrlich! Und weißt du was? Seifenkisten und Seifenblasen sind wie Freunde. Beide lieben gute Gedanken. Wenn Menschen etwas Schönes denken, entsteht eine tolle Kraft: Glückskraft! Die kann man lenken.“
„Wie lenkt man Glückskraft?“, fragte Lio verwundert.
„Mit Seifen-Schaum-Magie“, sagte Fizzi sehr ernst und setzte sich auf Lios Schulter, obwohl er eigentlich schwebte. „Komm! Wir bauen!“
Sie fanden hinter dem Baumstumpf eine alte Zinkwanne. Daneben lagen Bretter, ein alter Eimer mit Seifenschaum, eine lenkbare Achse eines ausrangierten Rollers, zwei große und zwei kleine Räder. Fizzi pustete, und unsichtbare Hände sortierten das Material ordentlich. „Regel Nummer eins“, erklärte er, „bei jeder Schraube denken wir etwas Schönes. Sonst klemmt’s.“
Lio hielt die erste Schraube. „Warmer Kakao an Regentagen.“ Plopp. Die Schraube glitt in das Holz, als wäre es Butter.
Die zweite: „Das Geräusch, wenn Schnee knistert. “Plopp. Ein Brett setzte sich perfekt an die Wanne.
Die dritte: „Wenn mein Hund Bodo mir übers Ohr leckt.“ Wieder fügte sich wie von Zauberhand ein Teil fest an die Wanne.
Sie bauten die Lenkung, einen Bremshebel und weiche Sitzkissen aus Moos. Der Kobold tunkte seine Finger in den Eimer: Schaum entstand und damit formte er ein Entengesicht mit einem riesigen Schnabel an die Vorderseite. An den Seiten wuchsen zwei Entenflügel und hinten ein Entenhintern. Überall sah man aber auch Röhrchen an der Oberfläche, die wie ein Regenbogen schimmerten.
„Was ist das?“, fragte Lio.
„Gedanken-Blubber-Kanäle“, erklärte Fizzi. „Wenn du etwas Gutes denkst, schießt dort eine Seifenblase heraus. Erst ganz klein, dann größer. Viele kleine Blasen können die Seifenkiste schieben. Sehr viele können… na, wir werden sehen.“
Auf die Wanne malte Lio mit einem Stock große Buchstaben: Schaum-und-Schwung-Express. Fizzi hüpfte in die Luft und rief freudig: „Passt super!“
Sie wollten die Kiste gleich auf einem Waldweg ausprobieren. Lio stieg ein, Fizzi setzte sich auf den Entenschnabel. Lio fasste die Lenkstange, atmete tief ein und dachte: „Schokoeis zum Frühstück“
Plopp, plopp, plopp! Aus den Blubber-Kanälen sprangen drei Blasen und schoben die Kiste sofort an.
Lio dachte an „Erdbeereis mit extra Sahne“. Plopp, plopp, plopp, plopp! Die Kiste rollte schneller.
„Unser Zauberspruch!“ rief der Kobold. „Sag mit mir: Ein froher Gedanke – plopp, plopp, plopp! – und schon geht’s los!“
Lio lachte und wiederholte: „Ein froher Gedanke – plopp, plopp, plopp! – und schon geht’s los!“
Die Seifenkiste sauste den Weg hinunter, sachte, sicher und herrlich wackelig. Ebenso, wie eine Wannen-Rennente wackeln sollte.
Am Waldrand warteten schon Kinder aus der Nachbarschaft: Mina mit den Sommersprossen, Tarek mit einer schicken Mütze, Lias, der größte Witzeerzähler der Klasse, und Jana, die Geschichten malen konnte, als hätte sie Zauberstifte.
„Wow, eine Badewannen-Ente!“ rief Mina. „Fährt die?“
„Nur mit glücklichen Gedanken“, sagte Lio geheimnisvoll. „Kommt, wir trainieren zusammen.“
Sie machten eine Runde auf dem Feldweg. Jedes Kind dachte an all die Dinge, die sein Herz hüpfen ließ.
Mina: „Die erste Wassermelone im Sommer.“ Plopp-plopp-plopp! Der Express zog an.
Tarek: „Der Moment, wenn man beim Verstecken die perfekte Lücke findet.“ Plopp-plopp-plopp! Noch schneller.
Lias: „Wenn Papa den schlechtesten Witz erzählt und alle trotzdem lachen.“ Plopp-plopp-plopp! Jana musste so lachen, dass sogar die Lenkstange kicherte.
Jana flüsterte: „Der Geruch von Regen nach einem heißen Tag.“ Plopp-plopp-plopp! Die Blasen glitzerten farbig, als wären sie aus Regenbogen gemacht.
„Merkt euch den Zauberspruch!“ rief Fizzi und sprang auf die Rückenlehne. Alle riefen: „Ein froher Gedanke – plopp, plopp, plopp! – und schon geht’s los!“
Der Weg zurück in die Stadt führte über den Hügel der Zweifel. So nannte ihn Fizzi, weil dort manchmal kleine Sorgen in den Kopf kletterten. Lio schob die Seifenkiste an. Es ging bergauf, und die Beine wurden schwer.
„Mir wird heiß“, stöhnte Tarek.
„Hoffentlich verlieren wir keine Schraube“, murmelte Lio.
Die Kiste rollte langsamer. Die Seifenblasen wurden kleiner, als hätten sie Schluckauf. Fizzi hüpfte auf den Entenschnabel. „Es ist okay, müde zu sein. Aber wir packen einfach einen guten Gedanken dazu – der gibt uns neuen Schwung!“
Lio nickte. „Ich stelle mir vor, wie wir oben sind und der Wind uns abkühlt.“
Mina: „Ich denke an meinen kleinen Bruder, der ‚Renn-Ente!‘ ruft.“
Tarek: „Ich an den ersten Biss in eine knusprige Brezel.“
Lias: „Ich an alle, die am Parkrand stehen und klatschen.“
Jana: „Und ich male in meinem Kopf eine Fahne, darauf eine lachende Ente.“
Die Kiste hob wieder an. Plopp-plopp-plopp! Der Hügel war schwer, aber die Gedanken waren viele, und am Ende saßen die Kinder ganz oben, außer Atem und glücklich.
Am nächsten Tag trafen sich die Freunde an der Startlinie wieder und natürlich war auch der Kobold Fizzi dabei.
Der Park war voller Menschen. Überall gab es Seifenkisten: Raketen aus Pappe, ein Drache mit Flügeln aus Sonnensegeln, ein fahrender Kühlschrank mit bunten Magneten, eine Riesenkatze mit funkelnden Augen. Und dann Lios Badewannen-Ente. Die Leute blieben stehen, grinsten, zückten Handys.
„Start in fünf Minuten!“, rief die Veranstalterin, Frau Freitag, über ein Mikrofon. „Denkt an eure Helme. Sicherheit zuerst, Spaß als Zweites, aber gleich danach.“
Die Kinder setzten Helme auf. Lio strich über den Entenschnabel. „Bist du bereit, du rätselhafte Wannen-Rennente?“
Der Schnabel wackelte, als hätte er verstanden.
„Regel Nummer zwei“, flüsterte Fizzi, „wir sammeln gute Gedanken. Je mehr, desto besser kommen wir voran.“
Jana holte einen dicken Filzstift. „Schreibt eure Glücksgedanken auf die Wanne!“
Alle kritzelten: Pfannkuchenduft, Pfützensprünge, Schwimmbad, Ferien, Schokoeis, mein Fahrrad, Fußball, Spiele und noch viel mehr.
Nach einer Weile wurde alles unruhig. Hektisch sprangen viele noch in ihre Kiste.
Lio hielt die Lenkstange. Fizzi setzte sich auf den Schnabel, Beine baumelnd. Mina, Tarek, Lias und Jana saßen hinter Lio und hielten sich aneinander fest.
Da hob Frau Freitag die Flagge und rief: „Auf die Plätze… fertig… los!“
Die Seifenkiste rollte an, erst langsam, dann schneller. Aus den Blubber-Kanälen sprudelten Seifenblasen, schillernd wie Schmetterlinge. Die Räder surrten. Lio lenkte um bunte Hütchen. Die Menge klatschte im Takt.
Die Strecke war großartig! Ein langer Hang, der durch wilde Wiesen führte, Kurven, die die Reifen quietschen ließen.
„Unser Zauberspruch!“, rief Fizzi.
Alle zusammen: „Ein froher Gedanke – plopp, plopp, plopp! – und schon geht’s los!“
Neben ihnen sauste eine Raketen-Seifenkiste. „Wir sind schneller!“, rief ein Kind mit Papphelm.
Die Rakete schoss davon, aber Lio rief zurück: „Wir haben die besten Gedanken!“ Er konzentrierte sich: „Sonnenuntergang am Meer.“ Plopp-plopp-plopp! Die Rennente zog gleichauf.
In der nächsten Kurve kam die Riesenkatze von hinten, ihre Augen funkelten bedrohlich. „Miau, wir überholen euch!“, rief ihr Fahrer.
Doch Jana dachte schnell: „Das Kitzeln von Regentropfen im Gesicht.“ Plopp-plopp-plopp! Schillernde Blasen wirbelten, die Räder griffen, und die Ente sauste mühelos durch die Kurve, als hätte sie Flügel.
Die Zuschauer am Rand jubelten, schrien und klatschten. „Los, Badewannen-Ente! Los!“ Tarek grinste und rief: „Ich denke an mein erstes Tor im Fußball!“ Plopp-plopp-plopp! Die Kiste bekam einen Extraschub.
Doch dann kam der steilste Hang. Viele Kisten bremsten ab. Die Rakete holte Schwung, die Riesenkatze fauchte. Die Freunde im Schaum-und-Schwung-Express hielten die Luft an. Es war rutschig, die Reifen ratterten über Kies.
„Jetzt alle zusammen!“, rief Fizzi. Sie schlossen die Augen und riefen im Chor: „Ein froher Gedanke – plopp, plopp, plopp! – und fliegen wir los!“
Mina dachte an die Wassermelone, Lias an Papas Witz, Jana an ihre Fahne, Tarek die Brezel, Lio an seinen Hund Bodo. Plopp-plopp-plopp! Die Blasen wurden so groß, dass sie wie ein Kissen unter der Ente schwebten.
Die Zuschauer hielten den Atem an. Die Badewannen-Ente ruckelte, wackelte – und hob tatsächlich einen kleinen Moment vom Boden ab. Nur eine Handbreit, doch es fühlte sich an wie Fliegen.
„Sie hebt ab! Sie hebt ab!“ rief jemand.
Mit einem letzten Satz landete der Schaum-und-Schwung-Express weich auf den Reifen, rollte über die Ziellinie und stoppte. Die Menge brach in Jubel aus.
Die Rakete und die Riesenkatze kamen kurz danach ins Ziel. Aber alle redeten nur von der Badewannen-Ente.
Frau Freitag trat heran, die Flagge unterm Arm. „Das war das schönste Rennen, das ich je gesehen habe. Nicht nur schnell, sondern voller Freude. Eure glücklichen Gedanken haben euch getragen – fast bis in die Luft.“
Fizzi zwinkerte. „Na ja, fast … beim nächsten Mal vielleicht noch ein Stückchen höher.“
Die Kinder lachten, streichelten den Entenschnabel, und die Blubber-Kanäle ploppten fröhlich weiter, wie fröhliche Funken, die davonflogen.
Von diesem Tag an wusste jeder im Ort: Mit glücklichen Gedanken kann man mehr bewegen, als man je geglaubt hätte – manchmal sogar eine ganze Seifenkiste.
Ende
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