Rettungsmission: Bergmann
Lehrreiche Schildkrötengeschichte – Charly 14
Inhalt: In dieser herzergreifenden Schildkrötengeschichte erwacht Charly, ein lebensfrohes Mädchen, zu einem Tag voller unerwarteter Abenteuer. Während eines Morgenspaziergangs mit ihrem Freund Erik und ihren Hunden im idyllischen Dorf, stoßen sie auf eine Gruppe Kinder, deren geliebte Schildkröte Bergmann verschwunden ist.
Getrieben von Mitgefühl und Entschlossenheit, nehmen Charly und Erik die Herausforderung an, Bergmann zu finden. Ihre Suche, unterstützt durch die außergewöhnlichen Fähigkeiten von Eriks Hund Doris, verwandelt sich in ein spannendes Rettungsabenteuer, das das ganze Dorf in seinen Bann zieht. Während sie Hinweisen folgen und jede Möglichkeit ausschöpfen, wächst die Hoffnung, dass ihre kreative und gemeinschaftliche Anstrengung zum Erfolg führen könnte. Die Geschichte ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie Mitgefühl, Teamarbeit und ein wenig detektivisches Geschick selbst in schwierigen Zeiten zu herzerwärmenden Ergebnissen führen können.
Die erste Charly-Geschichte findet ihr hier: "Die Kirschendiebe".
Vorlesedauer: 15 Minuten
Altersgruppe: 7 - 10 Jahren (Grundschule)
Ich wünsche euch viel Spaß bei dieser lehrreichen Schildkrötengeschichte.
Rettungsmission: Bergmann – Lehrreiche Schildkrötengeschichte
„Ach, was für ein herrlicher Tag!“, rief Charly, als sie in einem Meer aus Sonnenstrahlen aufwachte. Schlechte Laune kannte sie nicht; sie war ein Sonnenkind, das jeden Moment der Freude schätzte. Energisch sprang sie aus dem Bett, voller Ideen für den Tag – Langeweile war ihr fremd.
„Was hast du heute vor?“, fragte ihre Mutter, als sie Frühstück machte. „Ich treffe mich mit Erik und den Hunden“, antwortete Charly, während sie am Tisch saß.
Erik wartete schon draußen. Auf ihrem Weg zum Wald lauschten sie dem Gesang der Vögel und spürten eine warme Brise, die die Gräser wie Wellen wiegen ließ. „Einfach herrlich“, dachte Charly, als sie die frische Waldluft einatmete. Sie hörten Spechte klopfen und sahen einen Milan kreisen.
„Ich liebe den Sommer“, sagte sie zu Erik, gerade als sie eine Gruppe trauriger Mädchen sahen. Jedes Gesicht war von Traurigkeit gezeichnet, und eines der Mädchen wurde abwechselnd von den anderen umarmt und getröstet.
Es weinte bitterlich vor sich hin. „Ach herrje, was ist denn euch passiert?“, fragten die Freunde die Mädchen. „Gabis Schildkröte ist verschwunden. Sie buddelt sich immer wieder mal ein und ist dann Tage fort und nun ist sie eben nicht mehr aufgetaucht.“ bekamen sie zur Antwort und wie auf ein Stichwort fing Gabi laut zu Weinen an.
Charly und Erik spürten sofort ein tiefes Mitgefühl. Das Verschwinden eines Haustieres traf direkt ins Herz. „Seit wann ist sie denn weg, Gabi?“, fragten sie sanft. Gabi antwortete mit zitternder Stimme: „Seit letzter Woche. Wir nennen sie Bergmann, weil sie so gerne gräbt. Früher hieß sie Puschel, aber das passte einfach nicht. Sie ist ein kleiner Ausbrecherkönig! Wir haben das Gehege sogar extra mit tiefen Bodenblechen verstärkt, damit sie nicht entkommen kann. Aber sie muss sich irgendwie einen Weg gebuddelt haben. Es ist eine griechische Landschildkröte, weißt du? Und sie braucht jetzt dringend Wasser. Ich habe solche Angst, dass sie sich verlaufen hat und nicht mehr zurückfindet.“
Um sie herum weinten auch einige ihrer Freundinnen. Tränen rannen über ihre Wangen, es war ein Bild echter Verzweiflung. Charly spürte, wie sich ihre eigene Kehle zuzog. Dies war kein gewöhnliches Kinderproblem; es war eine echte Krise, ein Abenteuer, das nach einer Lösung verlangte. „Wir helfen dir, Gabi. Gleich nach unserem Spaziergang mit den Hunden kommen wir in deinen Garten und helfen bei der Suche“, versprachen Charly und Erik entschlossen. Die friedliche Stimmung ihres Morgenspaziergangs war nun einer Mission gewichen: die Rettung von Bergmann.
Nach dem Spaziergang setzten sich Erik und Charly in Eriks Zimmer vor den Computer. Gemeinsam suchten sie im Internet nach Informationen über Landschildkröten. Sie stießen auf zahlreiche Artikel darüber, wie sich diese Tiere gerne eingraben und wie man sie wiederfinden kann. Einige Geschichten über vermisste und leider auch tot aufgefundene Schildkröten ließen Charly kurz innehalten, doch ihre Zuversicht blieb unerschüttert. „Wir finden Bergmann, da bin ich mir sicher“, sagte sie mit fester Stimme.
Zu ihrer Überraschung entdeckten sie auch, dass Hunde oft bei der Suche nach Schildkröten eingesetzt werden, da ihre feinen Nasen die verborgenen Tiere aufspüren können. Ein Lächeln breitete sich auf Charlys Gesicht aus, als wäre es das zweite Mal an diesem Tag, dass die Sonne aufging. „Genau das machen wir, Erik. Wir setzen Doris ein. Sie ist die Beste, wenn es um Spurensuche geht.“
Gespannt trafen sie wenig später in Gabis Garten ein, wo sie von einer Gruppe hoffnungsvoller Mädchen empfangen wurden. Charly begann sofort, Gabi systematisch auszufragen: „Hast du schon unter den Wurzeln der Bäume und Büsche nachgesehen, hast du in den frühen Morgenstunden gesucht, wenn sich Schildkröten gerne in der Sonne aufwärmen, hast du in der Nachbarschaft Suchanzeigen verteilt, und hast du im Gehege mit deinen Händen im Boden gegraben?“
Nachdem jede Frage gründlich beantwortet war, bat Charly alle, den Garten zu verlassen, um Doris nicht zu stören. „Vielleicht steht ja jemand auf Bergmann, ohne es zu merken“, fügte sie hinzu. Erik führte Doris zum Gehege und gab ihr Zeit, sich auf die Suche einzustellen. Die Hündin schnüffelte konzentriert und methodisch, ihre Nase zuckte, als sie jeden Zentimeter des Geheges untersuchte.
Gabis Ungeduld war fast greifbar, während sie hoffte, dass die Suche nach Bergmann schnell ein glückliches Ende finden würde. Doris, die Hündin, verließ das Gehege und begann mit schnüffelnder Nase, jeden Winkel des Gartens zu erkunden. Ihre Bewegungen waren zielgerichtet, fast als ob sie einem unsichtbaren Faden folgte.
Die Gruppe der Kinder, zusammen mit Charly, Erik und einigen neugierigen Nachbarn, beobachteten gespannt von außerhalb des Zauns. Doris bewegte sich behutsam unter dem Birkenbaum, schnüffelte an den Hortensienbüschen und untersuchte den Rand des Gartenteichs. Als sie sich dem Gartenzaun näherte, hielten alle die Luft an. Erik erkannte in Doris Blick einen entscheidenden Hinweis: Sie hatte eine Spur aufgenommen und wollte den Garten verlassen. Die Spannung stieg ins Unermessliche.
Doris schritt nun mit erhöhtem Tempo auf dem Pfad zwischen den Gärten entlang, gefolgt von einer stillen Menschenschar, die bei jedem ihrer Schritte den Atem anhielt. Plötzlich stoppte sie, kratzte energisch auf dem Boden – ein Moment der Hoffnung durchzuckte alle. Aber dann, ohne Vorwarnung, lief Doris weiter, drehte abrupt an einem Zaun um und kehrte auf ihren Pfad zurück.
Die Gruppe, in stummer Erwartung gefangen, folgte Doris, die mal hier, mal da anhielt, schnüffelte und kratzte. Die Anspannung in der Luft war fast mit Händen zu greifen. Ihre Suche führte sie wieder zurück in den Garten und dann wieder hinaus, ein Wechselbad der Gefühle für alle Beteiligten. Schließlich blieb Doris vor dem Gartentürchen des Nachbarn stehen, die Nase fest auf den Boden gerichtet.
Gabi, ihr Herz klopfend vor Nervosität, klingelte eilig an der Vordertür des Nachbarhauses. „Dürfen wir in ihrem Garten nach meiner Schildkröte suchen?“, fragte sie mit zitternder Stimme. „Aber natürlich, sucht nur“, antworteten die Nachbarn freundlich, und die Gruppe, nun verstärkt durch die neugierigen Anwohner, strömte in den nächsten Garten.
Die Spannung wuchs, als Spaziergänger stehenblieben und das Geschehen neugierig beobachteten. Nachrichten über die dramatische Suche verbreiteten sich wie ein Lauffeuer in den Whatsapp-Gruppen des Dorfes, und bald schon gesellten sich immer mehr Schaulustige dazu. Charly, halb belustigt, halb überwältigt von der Aufmerksamkeit, murmelte: „Hätten wir nur Eintritt verlangt, könnten wir eine schöne Spende fürs Tierheim zusammenbekommen.“ Erik, der neben ihr stand, lächelte und schüttelte den Kopf. „Warum sind die bloß alle so neugierig?“, erwiderte er.
In der Zwischenzeit durchstöberte Doris den Nachbargarten. Sie bewegte sich zielstrebig, ihre Nase stets dicht am Boden, bis sie schließlich an der Tür des Holzschuppens zu kratzen begann. Der Nachbar, von der ganzen Aufregung mitgerissen, eilte herbei, um die Tür zu öffnen. Kaum hatte Doris den Schuppen betreten, ertönte ihr lautes Bellen durch die Stille.
„Sie hat Bergmann gefunden!“, rief Erik triumphierend aus, seine Stimme überschlug sich fast vor Erleichterung. Ein Beifallssturm brach unter den Anwesenden aus, als Gabi, mit Tränen der Hoffnung in den Augen, zum Schuppen sprintete. Dort fand sie Bergmann, ruhig und unbeeindruckt von dem Trubel, im kühlen Schatten des Schuppens schlummernd. Vorsichtig hob sie die Schildkröte hoch, ihre Finger zärtlich über den Panzer streichend. Bergmann streckte überrascht den Kopf heraus und blinzelte in das helle Sonnenlicht. Gabi konnte nicht anders, als vor Freude und Erleichterung zu weinen – ein Moment reiner, ungetrübter Glückseligkeit.
Die Menschenmenge begann sich langsam aufzulösen, wobei viele sich bei Erik für die großartige Leistung seines Hundes bedankten. Die Stimmung war ausgelassen, fast festlich, als sie Doris für ihre Spürnase lobten. Erik, sichtlich stolz und ein wenig gerührt, tätschelte Doris liebevoll den Kopf, während sie mit wedelndem Schwanz die Komplimente genoss.
Gabi, deren Augen noch immer von Freudentränen glänzten, trat vor und umarmte Charly und Erik. „Danke, ihr seid die besten“, sagte sie, ihre Stimme vibrierte vor Dankbarkeit. „Ohne euch hätte ich Bergmann vielleicht nie wiedergefunden.“ Charly spürte, wie ihr Herz vor Freude und Stolz anschwoll. Sie hatte nicht nur einem vermissten Haustier geholfen, sondern auch einem verzweifelten Mädchen Hoffnung und Freude zurückgebracht.
Während sich die letzte Person aus der Menge verabschiedete, stand Erik da, Doris an seiner Seite, und blickte auf den Tag zurück. Es war mehr als nur ein Abenteuer gewesen – es war eine Erfahrung, die zeigte, wie sehr ein Dorf zusammenhalten konnte. Er sah zu Doris hinunter, deren Augen voller Zufriedenheit glänzten. „Du hast heute wirklich Großes geleistet, Mädchen“, sagte er leise. In diesem Moment wusste er, dass es keinen stolzeren Hundebesitzer auf der Welt gab als ihn in genau diesem Augenblick. Ende.
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Kennt ihr unseren Backrezepte-Blog schon, mit den Kinderrezepten?