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Der traurige Hugo
Eine Lia-Vorlesegeschichte – Teil 18

Inhalt: Lia und ihre Freunde wollten eigentlich nur auf der Wiese liegen und entspannen. Einfach mal nur die Ruhe genießen, das war der Plan. Doch als sie den Kranich Hugo weinen hören, können sie nur eines tun, und zwar ihm helfen. Wie Hugo sein Lachen und die Lebensfreude wieder findet? Lest einfach weiter. Eines sei noch verraten. Der große und mächtige Zauberer Garor ist dieses Mal wieder mit von der Partie.

Tipp: Schaut euch doch die vorangegangene Geschichte an „Lia und der verzauberte Jahrmarkt“, oder die erste Geschichte aus der Lia-Kindergeschichten-Reihe: „Lia und die Traumfee“.

Vorlesedauer: 15 Minuten
Altersgruppe: 4 - 9 Jahren (Kindergarten und Grundschule)

Lia-Vorlesegeschichte für Kinder zum Entspannen

Der traurige Hugo
Eine Lia-Vorlesegeschichte – Teil 18

Lia und ihre Freunde saßen auf der großen Blumenwiese und entspannten sich. Nach den Abenteuern in der letzten Zeit, wollten sie sich einfach nur etwas ausruhen, die Sonne genießen und sich die wundervollen kleinen Zauberwesen ansehen, die von Blume zu Blume flogen oder sprangen. Sie sahen kleine Wiesenfeen, Grillen, Libellen und vieles mehr.

So lagen sie auf weichem Moos und ihre Gesichter waren der Sonne zugewandt. „Ach, das tut mal gut. Einfach nur abhängen!“ sagte seufzend Tobi. Von beiden Mädchen kam nur ein:“Mhm“. Es brauchte keine Worte, sie waren sich einig.

Sie verbrachten eine entspannte Zeit, bis sie ein leises Wehklagen hörten. „Ich bin so traurig. Es tut so weh. Ich bin so einsam.“ Überrascht hob eines nach dem anderen den Kopf und schaute sich herum. Nichts zu sehen. „Ich bin so traurig. Es tut so weh. Ich bin so einsam.“ hörten sie wieder jemanden sagen, aber dieses Mal schon lauter und näher. Die Kinder setzten sich auf. Die Traumfeen flogen in die Luft um sich besser umschauen zu können und da sahen sie ihn. Hugo.

„Ach, das ist der traurige Hugo. Er ist seit vielen Jahren allein. Alle seine Freunde sind schon in die andere Zeit gegangen und er ist der Letzte“, erzählte die Fee Sonnenstern voller Mitgefühl. „Oh nein. Das ist ja wirklich sehr traurig“, sage Sophie. Sie hatte sofort Mitleid mit Hugo. Wieder hörten sie ihn sprechen und da sahen sie ihn. Hugo war ein Kranich. Ein wunderschöner, stolzer Kranich. Er war so versunken in seinem Schicksal, dass er die Kinder nicht gleich sah.

„Hallo Hugo! Ich bin Lia und das sind meine Freunde Tobi und Sophie und unsere Traumfeen Merle, Sonnenstern und Mondstrahl. Willst du uns nicht etwas Gesellschaft leisten?“, fragte Lia. Überrascht sah er sie an und ein Lächeln erstrahlte in seinem Gesicht. „Ach, das ist aber nett! Ich freue mich sehr, eure Bekanntschaft zu machen. Es ist mir eine Ehre. Ich heiße Hugo und bin der älteste Kranich hier im Traumland und leider in diesem Land wahrscheinlich auch der einzige noch lebende Kranich“, sagte er und kurz kehrte die Traurigkeit in seinen Blick zurück.

Doch er gab sich einen Ruck und lächelte die Kinder an. „Euch habe ich bisher noch nicht getroffen. Ich wandere viel herum und es ist toll immer wieder neue Menschenkinder kennenzulernen! Darf ich mich zu euch setzen?“, fragte er. „Klar, sehr gerne“ kam es wie im Chor von den Kindern. Erwartungsvoll sahen sie ihn an. So ein ältester Kranich der Traumwelt hatte sicherlich viel gesehen und erlebt. Wahrscheinlich gab es Tausende von Geschichten, die er erzählen konnte. Sie sahen ihn erwartungsvoll an. Hugo seufzte.

Lia sah ihre Freunde etwas irritiert an. Da sprach Sophie ihn an: „Hugo, erzählst du uns von dir?“, Hugo seufzte wieder: „Das macht mich so traurig und gerade bin ich doch glücklich Gesellschaft zu haben“, sprach er. „Erzählt doch bitte aus euren Leben“, bat er. Die Feen nickten den Kindern zu und jedes erzählte von seinen Eltern, Geschwistern und Freunden. Kleine Geschichten und Anekdoten und so nach und nach fing Hugo an erst leise und dann immer lauter zu lachen. Er hatte deutlich Freude an ihrer Gesellschaft. Ab und an gab es einen Zwischenruf von ihm, als die Kinder von ihren Abenteuern im Traumland erzählten.

Er schien immer jünger zu werden, er sprang ab und an auf und ließ seine Flügel im Wind flattern, als ob er alles aufsaugen wolle, was er gerade hörte. So saßen sie lange zusammen und als die Kinder mit ihren Geschichten zu Ende kamen, war Hugo entspannt und fröhlich.

„Das sind ja mal tolle Geschichten, die ihr hier erlebt habt. Sehr außergewöhnlich. Nun, dann bin ich jetzt an der Reihe und werde euch kurz von mir erzählen. Wir waren eine große Familie und hatten viele Freunde. Wir bevölkerten abwechselnd die größten Seen hier im Traumland und liebten unser Leben. Es war leicht, hier zu sein. Unbeschwert und froh lebten wir in den Tag hinein.

Es war herrlich bei leichtem warmem Wind zu fliegen oder einfach nur Zeit miteinander zu verbringen. Die Drachen, Seeschlangen, Elfen und Trolle besuchten uns regelmäßig und so vergingen die Jahre. Da geschah es bei einem Energiesturm, dass wir nicht rechtzeitig Schutz fanden und die meisten von uns verschwanden. Wir sahen sie nie wieder und leider waren wir der Energie zu lange ausgesetzt, sodass viele danach erkrankten.

Normalerweise fanden wir bei Krankheiten immer Hilfe bei den Elfen oder Zauberern. Aber dieses eine Mal war fremde Magie bei dem Sturm dabei, der keiner eine Medizin oder Behandlung oder auch Zauber entgegensetzen konnte. So starb nach und nach einer nach dem anderen von uns.

Nur mich hat es nicht getroffen. Ich wandere ständig herum und der Schmerz drückt mir auf das Herz. Meine Liebe, mein Ein und Alles, meine Therese wurde mir genommen und ich komme einfach nicht darüber hinweg. Sie war die andere Hälfte von mir. Wir sahen uns an und wussten, was der Andere denkt. Wir mussten viele Dinge einfach nicht aussprechen, ein Blick genügte.

Wenn wir am See saßen und unsere Hände hielten, dann war das so eine Harmonie. Wir brauchten nichts mehr als das. Versteht ihr, was ich meine?“, fragte Hugo mit Tränen in den Augen. Die Mädchen und die Traumfeen sahen ihn mitfühlend an. Tobi überlegte noch, was er davon denken sollte. Lia fragte ihn: „Gibt es denn keine anderen Kraniche im Traumland, denen du dich anschließen kannst?“. „Ich wandere seit ewiger Zeit herum und habe bisher keine Artgenossen gefunden. Fliegen kann ich nicht mehr. Dazu bin ich zu alt und zu schwach. Kurze Strecken gehen gerade noch so, dann muss ich mich lange ausruhen“, antwortete Hugo.

Die Kinder überlegten. Man sah es ihnen an, wie sie sich regelrecht den Kopf zerbrachen, um dem traurigen Hugo zu helfen. „Weißt du Hugo, der große Zauberer Garor hat so ein verzaubertes Suchglas auf seinem Burgturm. Vielleicht könnte er da mal durchsehen, ob er andere Kraniche finden kann oder er könnte im Traumland mit seinen Zaubermethoden nachforschen lassen. Er ist doch schließlich der mächtigste Zauberer hier in der Traumwelt!“, schlug Lia vor.

Völlig überrascht sah Hugo sie an. „Dass ich da noch nicht darauf gekommen bin. Was bin ich doch für ein alter dummer Kranich“, sagte er völlig verdattert. „Meint ihr, Garor würde das für mich tun?“, fragte er noch immer erstaunt. „Aber sicher“, sagten nun auch die Traumfeen. Hugo sprang auf wie ein junger Kranich und marschierte direkt los. „Langsam, doch nicht so schnell und außerdem ist es die falsche Richtung“, rief Sophie. Er dreht sich herum und lief entgegengesetzt los. Die Kinder lachten und folgten ihm nach.

Der traurige Hugo schien verschwunden. Er hatte sich in einen witzigen und schlagfertigen Hugo verwandelt, der auf einmal wieder Spaß am Leben zu haben schien. Alle hofften, dass Hugo nun nicht enttäuscht werden würde und es doch keine anderen Kraniche mehr gab. Das würde ihm wahrscheinlich den Rest geben, da waren sich alle einig.

So schnell waren sie noch nie zur Burg des Zauberers gelaufen. Es war eher ein Wettlauf. Völlig atemlos standen sie vor dem Tor und klopften an. Lange war nichts zu sehen und zu hören. Dann mit lautem Knirschen ging das Tor auf. Der Zauberer selbst stand vor ihnen und sah sie freundlich an. „Hallo, ihr lieben Freunde! Was kann ich für euch tun? Was ist der Grund des Besuches?“, fragte er und sah sie eindringlich an.

Lia räusperte sich kurz und sprach voller Aufregung: „Hallo und seid gegrüßt großer Zauberer Garor! Wir sind froh, euch zu sehen. Wir kommen mit einer großen Bitte zu euch. Unser Freund Hugo wandert seit vielen Jahren einsam im Traumland herum und sucht Artgenossen. Bisher ohne Erfolg. Jetzt haben wir uns überlegt, da ihr ja das Suchglas auf dem Turm habt, ob ihr vielleicht so nett seid und einmal durchsehen könntet, ob vielleicht doch noch irgendwo Kraniche leben? Das würde uns alle sehr freuen und natürlich Hugo noch viel mehr!“ Der Zauberer lächelte leicht und schob das Tor weiter auf. „Kommt herein. Seid meine Gäste“, lud er sie freundlich ein.

Die kleine Gruppe folgte ihm auf die Burg. Zuerst bewirtete er seine Gäste und er redete unverfänglich über das eine oder andere. Er behielt aber immer irgendwie Hugo im Auge. Als ob er in ihn hineinschauen könne. Es war Hugo etwas unangenehm, aber er erwiderte den Blick des Zaubers mit einem freundlichen Lächeln.

„So, ihr Lieben. Dann wollen wir mal schauen“, sagte er. Er hatte den Satz noch nicht mal vollständig ausgesprochen, war die Hälfte der Truppe schon auf der Treppe zum Turm. Die Traumfeen und der Zauberer sahen ihnen verblüfft hinterher. „Na, das ging ja mal schnell. Ob sie zu Hause auch so schnell zum Aufräumen in ihrem Zimmer sind?“, spaßte er und lachte laut. Die Feen lachten mit.

Auf dem Turm standen sie nun alle neben dem Suchglas und der Zauberer sprach leise magische Worte auf und schaute dann hinein. Gebannt warteten sie ab. Garor schob das Glas mal in diese und dann in die andere Richtung. Ab und an kam ein „Mhm“ und dann verrückte er das Glas weiter. Er ging weg, kratzte sich etwas am Kinn und überlegte, sprach wieder Zaubersprüche und schaute dann hinein. So verging eine gewisse Zeit. Die Kinder trauten sich kaum zu atmen, um ihn ja nicht zu stören und Hugo griff sich vor Aufregung mehrmals an sein Herz.

Die Traumfeen wechselten vor Sorge Blicke miteinander. „Ja, da haben wir ja was. Das müssen wir uns mal genauer anschauen“, sagte Garor. Er ging den Turm hinunter und kam mit einem Vergrößerungsglas zurück, dass er noch oben auf das Suchglas setzte. „Na, sehr vielversprechend, würde ich mal sagen. Hugo, komm mal her und schau selbst hinein!“, forderte er ihn auf.

Hugo kam zitternd näher. Er schaute in das Glas hinein und sein Körper erstarrte. Die Kinder riefen: „Was ist Hugo? Siehst du Kraniche? Sag schon!“, Hugo richtete sich auf und strahlte. „Ich hatte die Hoffnung verloren und nicht mehr daran geglaubt. Aber jetzt gerade habe ich eine Kranichfamilie gesehen. Dass ich das noch erleben darf!“ rief er fassungslos. Alle umarmten sich voller Aufregung und Lia zögerte nicht, den Zauberer gleich auszufragen: „Wo sind sie? Wohin müssen wir“. „Zum ‘See der Biber’. Weit weg, aber ich weiß schon, wie die Anreise verkürzt werden könnte“, sagte Garor geheimnisvoll.

„Es freut mich sehr euch helfen zu können und ich würde sagen: In Anbetracht der Aufregung und des Alters von Hugo, würde ich gerne die Elfen mit ihren Drachen rufen, damit sie euch zu Hugos neuer Familie bringen können. Ganz ohne Anstrengung und ich bin da auch etwas eigennützig: Ich wäre gerne dabei!“, sagte Garor. Er hob seinen Zauberstock in den Himmel und rief nach den Drachenreitern.

Kurz darauf setzte das vertraute Rauschen der Drachenflügel ein und sie sahen Finnard mit dem Drachen Eld und Eivor mit Keleth sowie Lexandera mit Galard auf der Wiese vor der Burg landen. Freundlich begrüßten sich alle, kleine Verbeugungen durch die Elfen, mit der Andeutung eines Lächelns. Die Drachen machten es ihnen mit einem Nicken des Kopfes nach und von den Kindern kamen herzliche Umarmungen. Die Elfen sahen durch den Gefühlsausbruch etwas überfordert aus. Der Zauberer sprach kurz mit den Drachenreitern und schon stiegen alle auf die Rücken der Drachen und die Reise begann.

Es war eine freudige Reise. Man sah nur glückliche Gesichter und als sie nach einer gewissen Zeit am See der Biber landeten, sprangen die Kinder zuerst von den Drachen.

Eine Gruppe Kraniche stand am See. Keinesfalls ängstlich, sondern neugierig schauten sie in ihre Richtung. Hugo starrte sie nur an und rührte sich nicht. Der Zauberer ging auf die Kraniche zu und redete eine Zeitlang mit ihnen. Ein Kranich, wahrscheinlich ein Stammesältester, ging auf Hugo zu. „Hugo, mein Freund. Sei uns willkommen in der Familie. Es ist uns eine große Freude, dich bei uns aufzunehmen. Mein Name ist Mody“, sagte er und sah ihn erwartungsvoll an.

Hugo, immer noch auf dem Drachen sitzend, blickte ihn an. Dann konnten alle sehen, wie eine Träne aus seinem Auge rollte und dann noch eine weitere. Hastig wischte er sie weg und ließ sich vom Drachen auf den Boden gleiten. „So etwas Schönes habe ich seit Jahren nicht mehr gehört. Ich bin so glücklich, so glücklich wieder eine Familie zu haben, so glücklich nicht mehr einsam zu sein. Ich werde euch ein guter Freund sein und immer zur Familie stehen, wenn ihr mich braucht“, flüsterte Hugo.

Mody trat näher und nahm Hugo in den Arm. Dann brachen alle Dämme und Hugo weinte bitterlich Freudentränen. Alle, die in der Nähe standen und alles mitgehört hatten, kämpften auch mit den Tränen und manche Träne wurde heimlich weggewischt. Keinesfalls aber war eine Träne bei den Elfen zu entdecken. Eher ein erstauntes Hochziehen der Augenbraue, über soviel Gefühlsausbrüche.

So nach und nach kamen immer mehr Kraniche zu ihnen. Am Schluss stand Hugo mittendrin und man hörte ganz viele Namen und immer wieder, wie Hugo sich vorstellte. Lia sagte zu ihren Freunden: „Das war jetzt mal ein Abenteuer, das mir wirklich richtig nahe ans Herz geht. Ich freue mich so mit Hugo, dass er wieder eine Familie gefunden hat.“ „Das berührt mich so“, sagte Sophie und von Tobi kam ein „Mhm“. Aber ein gefühlvolles „Mhm“. Den Traumfeen konnte man die Ergriffenheit auch ansehen.

Bevor sie die Heimreise antraten, kam Hugo nochmals zu seinen Helfern und sprach: „Wie kann ich das jemals wiedergutmachen, was ihr heute für mich getan habt? Ihr habt mir mein Leben zurückgegeben und ich spüre wieder die Sonne und Freude. Es ist so ein unglaubliches Gefühl, das mich durchströmt. Ich kann es gar nicht richtig beschreiben. Fast wie neugeboren. Danke und nochmals Danke. Ich stehe ewig in eurer Schuld!“, sagte ein überglücklicher Hugo. Den traurigen Hugo gab es nicht mehr. Der war von nun an Geschichte.

Der Zauberer winkte ab und lachte laut auf. Die Kinder waren berührt von seinen Worten und umarmten ihn ein letztes Mal vor dem Abflug. Dann stiegen alle wieder auf die Drachen und die Reise ging zurück zur Burg des Zauberers.

Wie jeden Abend fragte sich Lia: Kann der Tag morgen noch schöner werden?“

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Noch ein kleiner Wunsch an dich. Damit die Lia-Vorlesegeschichten noch mehr Kinder erreichen, würden wir uns über einen Link bzw. eine Empfehlung sehr freuen. Oder schreib mir doch einen Kommentar zur Lia-Reihe. Kennt ihr unseren Backrezepte-Blog schon, mit den Kinderrezepten?

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