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Lia und der Tag des Schwertes
Eine lange Geschichte zum Vorlesen – Teil 11

Inhalt: Lia und ihre Freunde sind zum „Tag des Schwertes“ eingeladen. Der Elfe Lexandera hat die Freunde zur Schwertweihe seines Sohnes Eivor geladen und selbstverständlich ist auch Fred die Elster dabei. Elfen sind würdevolle Wesen und ein Lächeln ist selten bei ihnen zu sehen, geschweige denn allzu auffällige Gefühlsregungen. Die Schwertweihe wird in aller Förmlichkeit vollzogen und die Kinder sind beeindruckt, doch Fred langweilt sich und versteht auch nicht, wo das Fest geblieben ist. Fred wäre aber nicht Fred, wenn er nicht mit seinem Rockstar-Status punkten wollte. Also legt er eine gelungene Show-Einlage hin und was dann passiert? Lest selbst.

Tipp: Eine weitere lange Geschichte zum Vorlesen findest du hier: Lange Geschichte – Lia im Zwergenland
Die Geschichten-Reihe beginnt mit dieser Feengeschichte – Lia und die Traumfee

Vorlesedauer: 16 Minuten
Altersgruppe: 4 - 8 Jahre

Lange Geschichte zum Vorlesen für Kinder

Lange Geschichte zum Vorlesen für Kinder

Lia und der Tag des Schwertes
Eine lange Geschichte zum Vorlesen – Teil 11

Die Fee Sonnenstern ist heute Abend wieder mit dem kleinen Mädchen Lia im Traumland unterwegs. Jedes Mal, wenn Lia nachts die Äuglein schließt, ist auch schon ihre Fee an ihrer Seite, um mit ihr die tollsten Abenteuer zu erleben. Dort hat sie viele Freunde gefunden, die du auch hier kennenlernen darfst.

Seit Tausenden von Jahren schmieden die Zwerge die berühmtesten Schwerter. Besonders die Elfen wissen ihr kunstvolles Geschick zu schätzen.

Dieses Schmiedeverfahren ist höchste Handwerkskunst. Nicht nur, dass das Schwert mit unterschiedlichen Legierungen, d. h. ein Gemisch verschiedener Metalle geschmiedet wird, nein, auch jeder Elf hat auf seinem Schwert Verzierungen in Schlangen oder Drachenformen.

Die Herstellung eines einzigen Schwertes dauert Wochen. Nicht zu vergessen ist dabei die Zugabe von Magie. Lexandera war zu diesem Zweck im Zwergenland, um für seinen Sohn Eivor ein Schwert schmieden zu lassen. Er fügte ein magisches Pulver hinzu, das dem Träger des Schwertes besonderen Schutz verleiht. Es heißt, Elfenschwerter verfügen über ein Eigenleben und können zwischen dem Diesseits und dem Jenseits wandeln.

Elfenschwerter werden mit einem Ritual überreicht, wenn junge Elfen an der Schwelle zum Erwachsenenleben stehen. Der Schmiedemeister Uhlbert, die Familie des Elfen, Freunde und ein Teil des Elfenrates sind immer anwesend, wenn dem jungen Elf oder der Elfin das Schwert überreicht wird. Der Name des Schwertes wird vom Schmied bestimmt.

„Lia, Tobi und Sophie! Wie toll! Ihr habt eine Einladung zur Schwertweihe von Eivor, dem Sohn des Elfen Lexandera und seiner Frau Maje“, sagt Merle begeistert und klatschte in die Hände. „Oh wow! Eine Schwertweihe!“, freute sich Tobi. Schwerter und Ritter, das ist so seine Welt. Aber auch Lia und Sophie sind auf die Elfenwelt des Sonnenbergs gespannt.

Sie machten sich alle auf den Weg dahin und nahmen gleich auch Fred mit. Er gehörte mittlerweile praktisch zur Familie. In der Traumwelt können ja alle fliegen, sie erlernen es als magische Fähigkeit. Benutzt wird diese selten. Wer Beine hat, läuft, wer Flügel hat, fliegt. Es ist wahrscheinlich wie ein natürlicher Reflex anzusehen, dass zu nutzen, was die Natur gegeben hat.

Da jedoch Fred dabei war, nahmen die Feen die Kinder an die Hand und flogen los. Sie hatten noch sein Gejammere vom letzten Mal in den Ohren: „Mir tun schon die Knie weh! Wie lange noch? Wieso laufen wir denn? Ich brauche bald eine Krücke! Mir nutzen sich die Knochen ab! Meine Federn setzen schon Staub an!“. Die Feen überlegten schon, die Ohren mit einem magischen Zauber zu verschließen oder ihm den Schnabel zu verkleben. Aber dann wäre es wahrscheinlich noch viel schlimmer geworden.

Auf der Elfenburg empfing sie Maje. „Seid gegrüßt zum Ehrentag unseres Sohnes Eivor. Wir freuen uns sehr über eure Anwesenheit“, sprach sie und ging voran in die Burg. „Man kann tatsächlich behaupten, dass Elfen keine Quasselstrippen sind. Aber vielleicht findet sich noch eine Ausnahme“, überlegte Sophie.

In einem Seitentrakt ging es in die privaten Räume. Hell durchflutete Räume mit sehr großen Fenstern und fast durchscheinenden Vorhängen, die im Wind flatterten. Spärlich eingerichtet aber elegant mit einem Blick in einen großartigen Garten voller Blumen und so vielen Vögeln, wie die Kinder bisher noch nirgends gesehen hatten. „Ein Geschnatter draußen und die Ruhe innen. Die Vögel übernehmen die Kommunikation hier, dann brauchen die Elfen nicht mehr viel reden. So eine Art Ausgleich“, sinnierte Sophie vor sich hin.

Lexandera trat mit einem sehr gut aussehenden jungen Elf an sie heran. „Auch ich begrüße euch und möchte euch unseren Sohn Eivor vorstellen“, sagte er. Eivor verbeugte sich und musterte lange jedes Kind und sagte einfach nichts.

Eivor hielt es wie die anderen Elfen auch und suchte den Augenkontakt. „Das ist so eine Art Zauber“, dachte Lia, denn schon fühlte sie wieder diese Verbundenheit, wie auch zuvor mit den anderen Elfen. Eivor sprach in einem völlig ruhigen Ton: „Ich freue mich sehr, dass ihr mir die Ehre erweist und bei meiner Einführung dabei seid. Ich bin schon sehr aufgeregt.“

Die Kinder waren überrascht. Noch mehr Ruhe wie er konnte man gar nicht ausstrahlen. „Muss erst die Welt untergehen, bis ein Elf mal eine besondere Regung zeigt?“, fragte sich Lia. „So cool wäre ich auch gerne“, dachte Tobi.

Fred flatterte vor und stolzierte vor Eivor herum. „Ich bin Fred, die rockende und singende Elster! Weltbekannt durch meinen Auftritt auf der Mäusehochzeit. Wenn ihr wollt, werde ich euch gerne meine Kunst vorführen“, trillerte er vor Aufregung. „Ach, tatsächlich! Ich hörte von euch! Mein Ehrentag wird durch euch besonders!“ erwiderte Eivor. Fred schaute zunächst etwas irritiert und grübelte: „Wie meint er das denn jetzt? Na, bestimmt, kann er es kaum abwarten mich zu erleben“.

Sie begleiteten ihn in den Thronsaal. Weitere Elfen und Zwerge warteten bereits auf sie. Sein neues Schwert wurde auf einem eigens dafür hergestelltem Podest präsentiert. Eivor strahlte. „Ach, ein Strahlen. Geht doch“ dachte Sophie. Sie stellten sich alle in einem Kreis auf. Eivor stand neben seinem Schwert. Ein Elf nach dem anderen sprach Worte der Aufnahme und überreichte Geschenke.

Alles Dinge, die ein Elf im Kampf oder im Leben bei sich trägt. Ein spezielles Messer, ein Geschirr zum Drachenreiten, spezielle Stiefel dazu, magische Feuersteine zum Entfachen von Feuer, Heiltränke und vieles mehr.

Am Schluss trat der Schmied, Zwerg Uhlbert vor. Er stieg auf einen Hocker, der vor dem Podest stand, griff nach dem Schwert und sprach: „Eivor, Sohn des Hauses Sonnenberg, hiermit überreiche ich dir Funkenflug. Es hat bei der Herstellung stets mit besonderen magischen Funken gesprüht und daher finde ich, dass es mir seinen Namen verraten hat. Sei ihm stets ein guter Schwertführer. Überlege bedacht und reagiere nie vorschnell.

Das Schwert wird mit dir reden, wenn es dich angenommen hat. Du musst dich ihm erst als würdig erweisen. Diese Zeit ist deine Probezeit. Erst wenn du diese bestehst, wirst du die Verbindung spüren und es auch hören“. Stolz nahm Eivor das Schwert entgegen und alle Elfen verbeugten sich. Die Kinder und Fred taten es ihnen gleich.

„Herzlichen Dank an euch Meister Uhlbert. Ich weiß um euere besondere Schmiedefähigkeiten und hoffe, dass ich mich würdig erweise, dieses Schwert zu tragen“, sagte Eivor. Der Zwerg verschränkte die Arme und nickte.

Anschließend ging es in den Garten. Es wurde leise geredet und ab und an zustimmend genickt. „So sieht jetzt wirklich keine Party aus“, dachte Fred kopfschüttelnd. Er hüpfte zu den Kindern. „Wie wäre es mit einer kleinen Vorführung unseres Tanzes?“, fragte er. „Hier, bei den Elfen? Bist du sicher, dass sie das überhaupt wollen?“, fragte Lia.

Einfach irgendwo auftreten war nicht das, was die Kinder wollten. Auf der Hochzeit war es geplant und gewünscht, aber hier? Die Traumfeen berieten sich und Mondstrahl flog zu Lexandera und flüsterte ihm ins Ohr. Erst ging eine Augenbraue hoch und tatsächlich erschien ein spöttisches Grinsen.

„Wir dürfen!“, sagte sie. Fred überschlug sich fast. „Was singe ich? Herrje, was ist jetzt angemessen?“, Fred mit der großen Klappe war doch tatsächlich mehr aufgeregt als auf der Hochzeit. Sie stellten sich auf und Fred legte los. Er schmettere los und alle fuhren herum.

Sprachlosigkeit auf den Gesichtern der Zwerge, instinktiv hatten sie nach ihren Schwertern ergriffen und suchten den Feind in der Luft und Umgebung, den Fred anscheinend beschrie. Sie fuchtelten wild herum und zu allem bereit. Auch die Elfen erschraken und wussten nicht, was da gerade geschah.

„Ist der Vogel plötzlich krank geworden und schreit seinen Schmerz heraus?“dachten einige. Als dann die Kinder einsetzten, fiel der Groschen auch beim letzten Gast. Eine Aufführung! Eine Darbietung! Welch seltsames Schauspiel!

Eivor trat vor und studierte genau jede Bewegung und fing mit den Beinen an leicht zu kicken. Man konnte sehen, wie es in seinem Kopf rotierte. Er nahm alles in sich auf. Man hatte den Eindruck, dass sogar seine Augen leuchteten.

Nach der Darbietung ging er zu der kleinen Gruppe und bedankte sich: „Das war eine außerordentliche Darbietung. Ihr habt mir die Sinne etwas verwirbelt. Bestünde die Möglichkeit, diese Sportart etwas näher kennenzulernen. Und diese Laute sind wirklich außerordentlich anzuhören. Es gibt einem das Gefühl, den Körper zu bewegen. Sehr seltsame Regung muss ich schon sagen! Aber es hat mir gefallen“ sagte Eivor.

Fred war in seinem Element und redete sofort auf Eivor ein. Dieser trat überwältig vom Redefluss etwas zurück, was Fred natürlich nicht störte als er wieder aufrückte.

Sophie hatte schon die ganze Zeit das Gefühl, dass sie beobachtet wurde. Wie ein Lufthauch zog etwas an ihr vorbei. Sie drehte immer wieder den Kopf, konnte ab nichts sehen. „Hallo, Sophie“, vernahm sie. Erschrocken drehte sie sich herum. Wieder nichts. Sie wurde etwas nervös.

Da bemerkte sie, dass auch Lia sich umdrehte und im Garten umher sah. Ihre Augen trafen sich. „Hat dich auch jemand gerufen?“, fragte sie. „Ja und es ist so unheimlich. Ich kann niemanden sehen!“, erwiderte Sophie.

Die Traumfeen kamen geflogen. Sonnenstern fragte was los sei. Sie schilderten die Situation und nun schauten auch die Feen herum. Maje trat zu ihnen. „Hoffentlich hat unser Schutzgeist des Hauses euch nicht erschreckt. Sie spielt gerne mit uns und den Besuchern. Aber sie ist wirklich nur ein Spaßvogel und will keinem etwas zuleibe tun“, sagte sie.

„Ein Schutzgeist?“, fragte Lia. „Ja, in der Traumwelt gibt es viele Schutzgeister. Sie sind meist unsichtbar und es gibt in der Natur viele Schutzgeister für Pflanzen, Bäume und Tiere. Bei uns leben Schutzgeister für unsere Burg oder für uns. Sie warnen uns vor Gefahren oder greifen ein, damit nichts oder niemanden etwas passiert“, schilderte Maje. “Charlotta, zeig Dich! Höre auf unsere Gäste zu erschrecken. Das ist unhöflich!“, rief Maje.

Ein durchscheinendes Wesen mit leichtem Strahlen erschien. Ein freches Grinsen im Gesicht. Spitzbübisch fragte sie: „Ich habe doch niemanden erschreckt? So etwas würde ich nie tun! Aber euer Tanzen und das ungewöhnliche Schreien haben mich angelockt. Seid mir nicht böse“.

So etwas war ganz neu für die Kinder. Tobi war dazu getreten und starrte sie an. Vorsichtig hob er die Hand in ihre Richtung und griff ins Leere. Ein fröhliches Kichern folgte. Die Feen waren erleichtert. Schutzgeister sind gute Geister, von ihnen geht keine Gefahr aus. Aber, dass diese kleine Streiche spielen war ihnen auch neu.

„Mir war nur etwas langweilig heute. Verzeiht mir! Ich hatte euch schon öfters bemerkt und auch schon bei euch gesessen bei der Drachenprüfung zum Beispiel“, sagte Charlotta.

Lia starrte sie an und doch auch irgendwie durch sie hindurch. „Faszinierend, was es alles in der Traumwelt gibt“, dachte sie. „Sind noch mehr Schutzgeister da?“, fragte Lia. „Ja, einige. Eivor ist so ein junger lieber Elf. Wir wollten ihm auch die Ehre erweisen. Es sind mehr Schutzgeister da, wie feststoffliche Gäste“, kicherte Charlotta. „Feststoffliche Gäste habe ich noch nie gehört“, dachte Lia.

„Ja, Eivor wird für sein Leben sehr viel Schutz als Elfe brauchen. Wir sprechen ihm auch Segenswünsche aus, die ihn beschützen sollen“, sagte sie. „Ich freue mich, dich kennenzulernen Charlotta“, sagte Lia und Tobi mit Sophie nickten dazu. „Was wir wohl noch alles an Geistern oder Zauberwesen treffen werden in der Traumwelt. Da kann man echt gespannt sein“, überlegte Sophie.

Die Traumfeen machten sie darauf aufmerksam, dass es Zeit war zu gehen und so verabschiedeten sie sich. Gerne wären sie noch geblieben. Fred blieb noch. Er hatte noch viel zu sagen! Tobi war etwas enttäuscht, hätte er doch zu gerne mal das Schwert in die Hand genommen.

Wie jeden Abend frage sich Lia: „Kann der Tag morgen noch schöner werden?“.

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Wir haben uns entschieden auch einmal eine lange Geschichte zum Vorlesen zu veröffentlichen. Meistens werden ja kurze Geschichten bevorzugt, aber ab und an, wenn die Zeit dafür da ist, warum nicht auch einmal eine lange Geschichte vorlesen?

Ich kann mich noch erinnern, wie es bei meinen Kindern war. Sie wollten meistens dann noch eine bis sie dann schön eingeschlafen sind. Gerade die Texte zum Einschlafen sind so geschrieben, dass die Kinder aufmerksam zuhören, aber zu aufregend sollen sie dann doch nicht sein. Der Vorteil bei diesen langen Geschichten ist, dass sich alles langsam aufbauen kann und somit auch das Wohlgefühl der Kinder. Sie sollen ja vertrauensvoll und behütet einschlafen.

Noch eine lehrreiche Information für eure Kinder.

Wie wurden früher Schwerter geschmiedet? Wisst ihr das? Hier eine Kurzfassung:

In Rennöfen (ja, das schreibt man so), das sind Schachtöfen aus Lehm oder Steinen mit einer Bodenvertiefung, wird das Erz schichtweise mit Holzkohle, Holz oder Torf befüllt. So wird das Eisen ausgelöst und Schlacke (Reststoffe) läuft in die Bodenvertiefung. Durch viele Verarbeitungsstufen entstehen Stäbe in verschiedenen Härten, diese werden zusammen erhitzt und dabei gedreht und bearbeitet. So entstehen die Drachen oder Schlangenfiguren auf den Schwertern. Das Schwert wird mehrfach gefaltet, wodurch eine besondere Schärfe entsteht. Gefaltet ist eine Schmiedetechnik bei der das Schwert mit dem Hammer geschmiedet, gespalten und an der Bruchkante umgeschlagen wird, um dann alles wieder zu schmieden.

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