Nachtgeschichte mit Ritter und Drache – Ein Zwergenfußler hebt ab
Dies ist eine Nachtgeschichte mit Rittern und ihren Heldentaten. Da ja häufig Rittergeschichten mit Drachen verbunden werden, erlebt ihr hier eine besondere Geschichte zum Vorlesen mit einem Zwergenfußler.
Die Zwergenfußler sind ein ziemlich sympathisches Volk. Im Grunde besteht ihr Alltag aus Ausruhen, Klettern und vor allem aus Essen. Von Zeit zu Zeit gibt es aber auch Leute, die etwas anderes erleben wollen, wie hier der kleine Ritter und so macht er sich auf den Weg, um ein großes Abenteuer zu erleben. Er dachte zwar zunächst darüber nach, seinen Mut und sein Heldentum bei einem Ritterturnier zu beweisen, aber es kommt dann doch anders als gedacht. Lass dich von der Nachtgeschichte einfach überraschen.
Die Nachtgeschichte mit Ritter ist für das Kindergartenalter und Grundschulalter geeignet. Weitere Drachengeschichten findet ihr hier.
Tipp: Diese Texte eignen sich auch gut als Nachtgeschichte:
-
Piratengeschichte zum Schmunzeln – Seemannsgarn und die wilde Bonny
-
Freundschaftsgeschichte – Rolf der kleine Waldtroll
Lesedauer ca. 25 Minuten.
Ein Zwergenfußler hebt ab - Nachtgeschichte mit Ritter und vielen Drachen
Der kleine Ritter Flixfuß lebt in einem winzigen Land, das von den Bewohnern „Zwergenfußland“ genannt wird. Man kann innerhalb eines Tages in wenigen Zwergenfußschritten das Land durchqueren und schon befindet sich dort die Grenze zum Staatsgebiet des dunklen Rabenfürsten.
Die Bewohner von Zwergenfußland sind ein besonderes Volk. Sie tanzen und lachen den ganzen Tag und sie denken ständig ans Essen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie wichtig ihnen das Essen ist. Es gibt ein Vorfrühstück, dann gibt es das Hauptfrühstück, das Nachfrühstück und das Frühstück vor dem Mittagessen. So geht es dann mit den anderen Mahlzeiten ebenso weiter.
Trotz ihrer Geselligkeit und auch zugegeben ihrer durchaus vorhandenen Unersättlichkeit sind sie nicht dick. Das liegt wohl an ihren ganz besonderen Häusern. Die Zwergenfußler, wie sie sich immer gerne nennen, leben nämlich in der Höhe. Sie wollten wenig Platz verschwenden und haben einfach ein Haus über das andere gebaut und dann wieder das nächste darüber und so weiter. Stell dir mal vor wie das aussieht, wenn ein Haus über dem anderen auf Stelzen steht und dann kommt wieder das nächste auf Stelzen darüber.
Sie sind schon wahre Baukünstler. Die Häuser sehen zwar alle irgendwie schräg aus, aber sie halten und so kann es passieren, dass fünf schiefe Häuser übereinander stehen. Du wirst dich sicherlich fragen, wie kommen sie dann in ihre Häuser hinein? Tja, dafür müssen sie klettern. Sie haben ganz viele Leitern an ihre Häuser angebaut und so müssen sie tagein und tagaus ganz viele Sprossen erklimmen. Ich glaube, da hätte ich auch ganz viel Hunger und müsste so viele Frühstücke zu mir nehmen.
Der Ritter Flixfuß lebt in einem oberen Haus und hat von dort aus einen wunderbaren Ausblick über das Zwergenfußland. Er kann sogar bis zum dunklen Rabenfürsten blicken. Er beobachtet oft durch sein Fernrohr, dass dieser Ritterturniere abhält und gegen ganz gefährliche Drachen kämpft. Flixfuß liegt gerne auf seinem angebauten Holzbalkon auf einer Liege und stellt sich vor, wie er all die anderen Ritter durch seine Tapferkeit und Heldenmut beeindruckt. Er träumt gerne in den Tag hinein, wenn er mal nicht am Frühstücken ist. Er ist dabei immer der Held in seinen Tragträumen.
Eines Tages beschließt er, sich auf den Weg zu machen und ebenfalls an einem Ritterturnier teilzunehmen. Seine Nachbarn die Familie Raufußens und die Fußspringer raten ihm alle ab und versuchen ihn davon abzuhalten. Ein Zwergenfußlandbewohner lebt in großer Höhe aber strebt niemals nach Größe, sagen sie alle.
Aber Flixfuß hat nun mal den Beschluss gefasst, auch einmal im Leben etwas Besonderes erleben zu dürfen. Also packt er sein Pferd, das eigentlich eher ein Fahrrad ist mit einem Pferdekopf aus Pappe, aber das stört ihn nicht weiter. Die Idee zählt und der Wille, sagt er sich und tritt kräftig in die Pedale.
An der Grenze zum Rabenfürsten angekommen stehen auch schon die Wachen und rufen laut: „Halt, was willst du hier?“ Flixfuß antwortet ihnen: “Ich will an einem Ritterturnier teilnehmen und gegen Drachen kämpfen. Ich bin ebenfalls ein Ritter und ebenso mutig und kampferprobt wie all die anderen.“
Die Wachen schauen zunächst völlig verdutzt und nach kurzem Schweigen fangen sie fürchterlich zu lachen an. Es kullern ihnen so richtig die Tränen über das Gesicht. Sie krümmen sich vor Gelächter und bekommen schon fast keine Luft mehr. Der eine krächzt: „Dieser Zwerg mit seinem Pappfahrrad, ha ha ha....“ Sie bekommen einen derartigen Lachkrampf, dass sie schon fast auf dem Boden liegen und nach Luft schnappen müssen. Flixfuß lässt sich davon aber gar nicht beeindrucken. Er steigt wieder auf sein Pferdefahrrad und radelt einfach über die Grenze. Die Wachen sind gar nicht dazu fähig ihn auch nur ansatzweise aufzuhalten.
Flixfuß radelt munter weiter zum großen Fürstenschloss. Es herrscht reges Treiben im Schloss, da bald wieder ein Ritterturnier stattfinden soll. Vereinzelt sind schon die großen Ritter der anderen Fürstentümer und Königreiche angereist und haben sich im Schloss einquartiert.
Flixfuß radelt vergnügt zum Schlossverwalter und bittet höflich um eine Unterkunft. Der schaut sich den kleinen Ritter durch seine Brillengläser genau an und muss tatsächlich mehrmals nachfragen: „Du bist ein Ritter von Zwergenfußland und willst tatsächlich an diesem Turnier teilnehmen?“ Er mustert ihn sehr genau und da Flixfuß auch ein Wappen seines Landes vorzeigen kann, bleibt ihm nichts anderes übrig als ihn für das Turnier zuzulassen. Also parkt Flixfuß sein Pferdefahrrad in einer Pferdebox, die ihm zugewiesen wurde und macht es sich im großen Rittersaal des Schlosses gemütlich.
Im großen Saal sitzen schon die anderen Ritter, die mit ihren Heldentaten prahlen und jeder ist besser als der andere. Der eine ruft lauthals: „Ich habe vorgestern einen riesigen giftigen Drachen mit bloßen Händen erschlagen.“ Ein anderer hält dagegen: „Ich habe zwei super große Drachen mit nur einem Speerwurf erstochen“. So geht es dann weiter und weiter. Jeder hat noch größere Heldentaten als der andere vollbracht. Dabei trinken sie einen Wein nach dem anderen bis sie fast nicht mehr stehen können.
Flixfuß hält sich zurück und trinkt nur Wasser, da er einen klaren Kopf behalten möchte und dieser Trinkerei wirklich nichts abgewinnen kann. Während die anderen Ritter noch bis spät in die Nacht sich selbst feiern, geht er schon recht früh ins Bett, da am nächsten Tag das große Turnier stattfinden soll.
Am nächsten Tag wacht Flixfuß schon recht früh auf. Die anderen Ritter sind noch völlig erschöpft von der durchzechten Nacht und horchen garantiert noch an ihrem Bettlaken. Der kleine Ritter zieht sich schnell an und begibt sich auf den Turnierplatz. Auf diesem Platz stehen ganz viele festlich geschmückte Zelte, in denen sich die verschiedenen Ritter von dem anstrengenden Turnier umziehen und ausruhen können. Es gibt eine Zuschauertribüne mit einem besonders großen und golden verzierten Ehrenplatz für den Fürsten und seiner Familie.
Am Rande des Platzes stehen lauter riesige Boxen, in denen es gewaltig raucht und rumpelt. Der kleine Ritter nähert sich ganz vorsichtig den Boxen und schaut mit Sicherheitsabstand in sie hinein. In den Boxen sitzen die verschiedensten Drachen. Es gibt Drachen, die haben ganz viele spitze Zähne und dann gibt es welche mit ganz vielen Stacheln auf der Haut. Ein anderer Drache sieht eher aus wie eine zu groß gewordene Kröte mit völlig verdrehten Augen und winzigen Flügeln. Wie der fliegen kann ist Flixfuß wirklich ein Rätsel.
Am Ende der Boxenreihe sitzt ein großer goldener Drache mit schimmernden Federn, die in der Sonne strahlen wie kleine Regenbogen. Dieser Drache schaut Flixfuß ganz neugierig an. Der Ritter nähert sich ihm ganz vorsichtig und stellt sich vor: „Hallo ich bin Flixfuß vom Zwergenfußland. Wie ist dein Name?“ Der goldene Drache schaut ihn nur schweigend an. Der Ritter schaut ihm ebenfalls in die Augen, da aber keine Antwort kommt, dreht er sich um geht ein paar Schritte in Richtung des Kampfplatzes.
„Mein Name ist Galatin Sonnenfeder, aber die meisten rufen mich nur Galatin“ schnaubt es zögerlich von hinten. Der kleine Ritter dreht sich überrascht um. „Du kannst ja doch sprechen!“ „Natürlich kann ich sprechen, im Grunde können alle Drachen sprechen, aber die meisten machen sich nicht die Mühe danach zu fragen. Wir Drachen leben so wie ihr mit unseren Familien zusammen und wir reden auch miteinander.“ „Wie kommt es, dass du hier gefangen bist?“, fragt Flixfuß. „Tja, wir Drachen werden extra für diese Turniere eingefangen und anschließend hierher gebracht. Alle 3 Monate lauern die Ritter des Fürstentums unseren Familien auf und stellen uns Fallen. Keiner ist bis jetzt zurückgekommen.“ Bei diesen Worten schimmert eine kleine Träne in seinem Augenwinkeln.
Flixfuß versteht die Welt nicht mehr. „Ich dachte immer, Drachen wären so gefährlich und jeder müsste Angst vor Euch haben. Warum wehrt ihr euch nicht?“ „Das liegt daran, dass wir ja mit unseren Familien zusammenleben und sich einer von uns opfert, damit unsere kleinen Babys und Familien nicht gefangen werden“, sagt Galatin.
Der kleine Ritter grübelt kurz nach und da kommt ihm eine tolle Idee: „Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, den Rittern so einen fürchterlichen Schrecken einzujagen, dass sie euch in Zukunft nie mehr bedrohen?“ „Alle unsere Versuche die Ritter zu verjagen sind fehlgeschlagen und was nützt uns das jetzt noch. Sieh doch, wir alle sitzen hier in den Käfigen und bald sind sie alle wach und unsere Stunde hat geschlagen“, seufzt Galatin.
Flixfuß ist um keine Idee verlegen, gerade weil er sich jeden Tag immer neue Geschichten ausgedacht hat, weiß er, wie wichtig es ist sich immer wieder etwas Neues einfallen zu lassen, also zieht er mutig die Sicherungsbolzen aus dem Käfig von dem Drachen und schon steht die Tür zur Box sperrangelweit offen.
Galatin schaut zunächst verblüfft, aber dann verlässt er, einen Fuß vor den anderen setzend, seinen Käfig. Kurz denkt Flixfuß darüber nach, dass es auch für ihn ein Wagnis war, einfach den Käfig zu öffnen, Galatin könnte ja auch für ihn gefährlich sein.
Aber der Drache kniet sich vor ihm nieder und schaut ihm dankend in die Augen. „Mein lieber Freund, da du mich befreit hast ist es jetzt hier nicht mehr sicher für dich“, schnaubt der goldene Drache. „Wenn du magst, kannst du uns zu den südlichen Bergen begleiten und unsere Familien kennenlernen“. Flixfuß wandert nun von Box zu Box und entriegelt auch diese, bis alle Drachen befreit sind. Zum Glück merkt es noch niemand, da die Trunkenbolde noch alle schlafen. Selbst die Wachen sind noch im Tiefschlaf.
Galatin kniet zu Flixfuß nieder, damit dieser den Rücken besteigen kann. Doch plötzlich erschallt das Signalhorn der Wachen und sie brüllen: „Zu den Waffen! Die Drachen brechen aus!“ Galatin und die anderen Drachen schlagen ganz heftig mit den Flügeln und versuchen so schnell wie möglich vom Boden abzuheben. Flixfuß plumpst vor Schreck vom Rücken des Drachens herunter und kann sich mit Mühe und Not noch am Fuß festhalten, während Galatin immer mehr an Höhe gewinnt.
Es zischen schon die Pfeile am Körper des Drachens vorbei und die Ritter kommen aus ihren Zelten herausgerannt und werfen ihre Speere den Drachen nach. Aufgrund ihrer Schlaftrunkenheit verfehlen die Speere zum Glück ihre Ziele. Flixfuß ist wie jeder Zwergenfußländer ein guter Kletterer, sodass er geschwind wieder auf den Rücken des Drachens klettern kann. Derweil werden die Ritter auf dem Turnierplatz immer kleiner und kleiner und die Pfeile der Wachen können sie nicht mehr erreichen.
In der Drachenwelt angekommen, kreisen die Drachen über einem riesigen Gebiet mit großen massiven Felsen, die umrandet sind von ganz viel saftig grünem Wald. In Mitten des Waldes gibt es einen freien Platz, der den Drachen als Abflugs- und Landestelle dient. Einer nach dem anderen landet geschickt auf dem Platz und schon werden sie umringt von ganz vielen unterschiedlichen anderen Drachen. Zunächst sind sie alle erstaunt, dass ein Mensch auf dem Rücken des goldenen Drachens sitzt und so manch einer würde den kleinen Ritter gerne zum Teufel jagen. Aber Galatin erklärt den anderen, dass er sie befreit hat und unter seinem Schutz steht.
Nachdem jeder seine Familie umarmt hat, wird es auch schon Zeit für den Plan des kleinen Ritters: „Wir müssen die Ritter des Fürsten abschrecken, ansonsten werden sie noch viele Jahre hierherkommen und einer nach dem anderen wird für die Turniere verschleppt und ihr wisst ja was dann passiert.“ Die Drachen schnauben wutentbrannt und so mancher stampft dabei auf die Erde. Es entsteht eine wilde Diskussion was alles unternommen werden könnte. Es gibt Vorschläge wie gemeinschaftlich aufzubrechen und anschließend das Fürstenschloss niederzubrennen, dann gibt es Vorschläge alle Menschen zum Mittag zu essen. Ein weiterer war, dass sie alle ihre sieben Sachen packen und woanders hinziehen könnten. Sie schrien sich alle nur wild an, ohne zu einem Ergebnis zu kommen.
Flixfuß gab Galatin ein Zeichen, sodass er eine große Fontäne Feuer spie und dazu ganz laut „Ruhe“ rief. Auf einen Schlag waren sie auf einmal ruhig und schauten den goldenen Drachen nur verwundert an. Galatin räuspert sich und sagt: „Also, wir haben da eine Idee und die kommt ganz ohne Gewalt aus und ohne Gewalt bedeutet auch ohne Opfer. Wir haben uns gerade erst befreit und seid euch sicher, die Ritter werden uns, auch wenn wir jetzt alles niederbrennen, wieder verfolgen. Sie wollen dann sicher Rache. Auch wegziehen ist keine Option, weil wir dann eventuell auch wieder verfolgt werden würden und wer will schon sein Zuhause verlieren. Wir leben schon seit Jahrhunderten hier und ich liebe meine Heimat. Auch finde ich Menschen zu essen nicht wirklich lecker. Ich bin Vegetarier und meines Wissens seid ihr das auch. Also lassen wir jetzt mal den Kleinen hier reden, vielleicht kommt ja etwas Brauchbares dabei raus.“
Die Runde schaut Flixfuß erwartungsvoll an. „Ich denke, wir können das ganz einfach lösen. Wir Menschen fürchten uns oft vor Dingen, die wir nicht kennen oder einschätzen können und wenn etwas größer ist als normal, dann ergreifen wir auch die Flucht.
Was haltet ihr davon, dass wir einen großen hölzernen Superdrachen bauen. Er sollte so realistisch wie möglich sein. Hier um das Gebiet herum gibt es ja genug Holz und auch Lehm, um die Oberfläche des Drachens in schuppige Haut zu verwandeln. Auch schlage ich vor, dass wir in Zukunft Patrouille fliegen, um die Ritter des Rabenschlosses rechtzeitig kommen zu sehen. Dann schlägt einer Alarm und einige von euch klettern in den Holzdrachen und speien ganz fürchterlich Feuer.
Der Drache sollte auch auf Räder montiert werden, sodass wir ihn bewegen können. Dazu wäre es auch wichtig, dass wir ganz viel Lärm machen. Am besten wir bauen noch Metallschalen, gegen die wir dann ganz stark klopfen und auch Metallröhren, durch die wir ganz laute unheimliche Geräusche von uns geben können. Die Ritter wären dann überzeugt, dass hier ein ganz fürchterlicher Superdrachen lebt, der unbesiegbar zu sein scheint. Glaubt mir, die nehmen schneller Reißaus als wir gucken können.“
Nach kurzer Diskussion und auch einer Abstimmung kamen alle Drachen dazu überein, Flixfußs Plan in die Tat umzusetzen. Flixfuß war sich sicher, dass die Ritter bald hier auftauchen würden, da ja beim letzten Ritterturnier die Drachen abhandengekommen sind, was ihn durchaus zum Schmunzeln brachte. Er schätzte, dass sie in ca. 2 Wochen hier eintreffen würden. Zum Glück konnten die Ritter nicht fliegen und so hatten sie noch etwas Vorsprung.
Die Drachen machten sich am nächsten Tag gleich an die Umsetzung. Jeder half mit, vom kleinsten Babydrachen bis zum Großmutterdrachen, jeder hatte etwas zu tun. Sie fällten Bäume und schnitten sie auseinander, andere fertigten Werkzeuge, Nägel, Schrauben und auch die Eisenschalen und Metallröhren.
Die handwerklich begabten starken Drachen bauten auf Anweisung von Flixfuß und Galatin den Riesendrachen. Sie versahen ihn sogar mit Flügeln, die sich bewegten, wenn 3 Drachen an den Seilen zogen. Im Inneren gab es Sitzplätze für 5 Drachen, die aus einem gigantischen Maul dann Feuerspeien konnten. Es gab an den Seiten dann noch die Auslässe für die „Krachmacher“, so nannten sie die Drachen, die auf die Metallscheiben hauen und unheimliche Geräusche mit den Röhren machten.
Die Zeit verging wie im Fluge und schon bald näherte sich das Ende der zwei Wochen Frist. Noch war von den Rittern nichts zu sehen. Aus diesem Grund machte sich Flixfuß mit einigen mutigen Drachen auf den Weg und suchte die Landschaft nach irgendwelchen Anzeichen der Angreifer ab. Nach relativ kurzer Zeit fand er schon einen Spähtrupp des Fürsten und seine Gefolgschaft. Sie waren noch eine Tagesreise entfernt. Flixfuß kehrte mit seinem Drachen zurück und alle warteten voller Anspannung und auch Angst auf das Eintreffen der Ritter.
Ein Tag verging, dann zwei, es folgten fünf Tage und sie glaubten schon daran, dass die Ritter umgekehrt waren und wurden leichtsinnig. Manchmal war eine Patrouille nicht besetzt und Galatin musste seine Artgenossen dazu zwingen wieder Wache zu halten. Das Warten war unglaublich anstrengend und nervenaufreibend.
Am sechsten Tag schlichen sich die Ritter ganz leise an. Schritt für Schritt näherten sie sich dem Drachendorf. Jedoch warteten die aufmerksamen Drachen schon auf sie. Sie bezogen alle ganz leise Stellung und ließen die Angreifer ganz Nahe herankommen und dann fingen sie an. Ein gewaltiges Dröhnen, Scheppern, Jaulen und Rufen ertönte und ein riesiger mit dunklen Schuppen bestückter Drache bewegte sich auf die ritterlichen Angreifer zu.
Vor lauter Aufregung konnten die Drachen jedoch kein Feuer speien. Sie husteten und keuchten, aber es kam einfach kein Feuer. Die Ritter sahen zwar einen großen Drachen, der ganz viel Lärm machte aber ansonsten passierte nicht viel. Da sie es nicht einschätzen konnten, versteckten sie sich hinter den Bäumen und sie waren sich noch unschlüssig, ob sie diesen großen Drachen jetzt angreifen konnten oder nicht. Sicherlich wäre er auf dem nächsten Turnier eine besondere Attraktion.
Flixfuß erkannte, dass er jetzt handeln musste und kletterte geschwind mit einer brennenden Fackel in der Hand in das Dracheninnere und zündete einfach den Holzdrachen an. Da ja Drachen Hitze mögen, war das kein Problem und sie fühlten sich auch richtig wohl bei der Wärme.
Dann fing endlich einer der Drachen an durch das brennende Maul des Superdrachens Feuer zu speien. Dann folgte einer nach dem anderen und eine gigantische Feuerfontäne spie in Richtung der Ritter und versengte alles was dem Superdrachen zu nahe kam. Der ganze Drache glühte in einem tiefen Rot und die Flügel bewegten sich auf und ab. Riesige Flammen loderten am Körper des Drachens hoch und dabei spie er auch noch Feuer aus dem Maul. Die Geräusche, die der Superdrachen dabei von sich gab, konnten erschreckender nicht sein. Es war ein lautes Knurren, Fauchen und Donnern, das sicherlich bis weiter über den Wald hinaus zu hören war.
Es war ein so fürchterlicher Anblick, dass die Ritter des Rabenfürsten vor Schreck erstarrten und als der Drache immer näher kam und sie die Hitze spürten, rannten sie um ihr Leben. So schnell hat keiner bisher einen Menschen rennen sehen. Sie hatten buchstäblich die Hosen voll. Selbst der Rabenfürst floh panisch, als wäre der Teufel persönlich hinter ihm her.
Sie stolperten über Sträucher, rafften sich auf und rannten weiter, während im Hintergrund der riesige brennende Drache Feuer spie. Die Flamme war noch viele Kilometer weit zu sehen. Das Brüllen des Drachens verfolge die Ritter noch viele Jahre bis in ihre Träume. Sie berichteten jedem im Ritterreich, dass hier der gewaltigste und gefährlichste Drachen leben würde, den die Menschheit je gesehen hat.
Der Superdrache war so angsteinflößend und gigantisch, dass sie es nie mehr gewagt hatten, jemals wieder auch nur in die Nähe der Drachen zu kommen. Die Drachen waren über die Jahre trotz alledem weiterhin wachsam und Flixfuß blieb noch lange Zeit bei ihnen, bevor er Heimweh nach Zwergenfußland bekam und wieder nach Hause wanderte.
Nach vielen Jahrhunderten haben die Menschen einfach vergessen, dass es die Drachen jemals gegeben hat und sie tauchten nur noch in Märchen und in Mythen auf. Aber es gibt sie noch, gut versteckt in den tiefen der Wälder und fernab der Menschen.
Wenn ihr nach der Nachtgeschichte noch wach seid, könnt ihr hier weiterlesen:
-
5-Minuten-Geschichte – Die kleine Spinne Ruby und ihre Freunde
-
Lustige Hexengeschichte für Kinder – Hexenzauber und Krötenschleim
Wie lese ich eine Nachtgeschichte vor?
Du solltest eine reizarme und ruhige Umgebung schaffen. Kuschle dein Kind schön ein und dimme das Licht im Raum. Setzte dich am besten bequem hin und lies mit ruhiger Stimme die Nachtgeschichte vor. Ideal ist auch eine ruhige Entspannungsmusik im Hintergrund. Damit dein Kind abends besser einschlafen kann sind auch immer gleichbleibende Abendrituale von Vorteil. Sie fördern einen guten Schlaf und dein Kind, weiß von Anfang an, dass jetzt Zeit fürs Schlafengehen ist.
Noch eine kleine Bitte an dich
Blogs leben von Verlinkungen. Wenn dir meine Nachtgeschichte mit Ritter und Drache gefallen hat, dann wäre es schön, wenn du uns weiter empfiehlst und über einen Link würden wir uns auch sehr freuen.
Schreibe einen Kommentar