Werbebanner_Fio

Lia und die Insel der Meerjungfrauen
Vorlesegeschichte ab 4 Jahren – Teil 16

Inhalt: Lia ist heute mit dem Elfen Finnard unterwegs und reitet auf einem Drachen. Ein großer Sandsturm zwingt die Drachen dazu, auf das weite Meer hinauszufliegen. Dort befindet sich eine traumhafte Insel. Eine Gruppe Meerjungfrauen verbringt seit vielen Jahren ihre Zeit auf der Insel, doch so schön wie sie auch ist, können sie leider nicht mehr weg. Ein Bann hindert sie daran. Der Elfe Finnard hilft selbstverständlich den gefangenen Meerjungfrauen, damit sie wieder zu ihren Familien zurückkehren können. Lia erlebt hier wieder spannende und zauberhafte Momente voller Magie und Wunder.

Tipp: Schaut euch doch die vorangegangene Geschichte an. Zauberhaft und auch etwas spannend – „Keleth der große Held“, oder die erste Geschichte aus der Lia-Kindergeschichten-Reihe: „Lia und die Traumfee“.

Vorlesedauer: 15 Minuten
Altersgruppe: 4 - 9 Jahren (Kindergarten und Grundschule)

Lia und die Insel der Meerjungfrauen
Vorlesegeschichte ab 4 Jahren – Teil 16

Sie waren schon eine Zeitlang unterwegs. Der Elf Finnard mit seinem Drachen Eld sowie der junge Elf Eivor mit dem Feuerdrachen Keleth. Sie flogen in die große Ebene hinaus. Keleth sollte mehr Ausdauer beim Fliegen bekommen und Eivor wird ausgebildet als Drachenreiter.

Während der Ausbildung werden diese immer von einem erfahrenen Drachenreiter begleitet. Dieses Mal war auch Lia mit dabei, da sie mit Keleth zusammen zuvor ein großes Abenteuer in der Schlucht der Verlorenen erlebt hatte und sie aufgrund ihres Mutes zu diesem Flug von Finnard eingeladen wurde. Ausnahmsweise waren heute die Traumfeen nicht von der Partie, wussten sie doch, dass Finnard mit Adleraugen über Lia wachte.

Es war einfach herrliches Wetter. Lia saß bei Finnard auf dem Drachen und sie konnten die Freude der beiden Anderen sehen. Sie waren eins geworden, Eivor und Keleth. Sie probierten verschiedene Flugübungen durch, Keleth spie Feuer und stürzte sich in die Tiefe und dann wieder flog er steil nach oben, kleine und große Kreise flogen sie abwechselnd.

Beide waren in ihrem Element und strahlten um die Wette. Lia genoss den Flug, Finnard erklärte ihr die Ausbildung der Drachen oder machte sie auf Besonderheiten in der Umgebung aufmerksam. „Schau, Lia, da vorne sind Wanderdünen. Letzte Woche waren sie noch nicht da. Diese sind immer etwas unberechenbar, zumal wir in Meeresnähe sind und hier immer etwas Wind herrscht“, sagte Finnard.

Sie flogen weiter darauf zu. Je näher sie kamen, umso mehr Sandwirbel sahen sie und sie spürten auch den Sand auf ihrer Haut. Der Anteil an Sand nahm zu und sie mussten sich Tücher über Mund und Nase ziehen. Die Sandfontänen wurden größer und breiter. Die Drachen mussten mehr Kraft aufwenden, um dagegen anzufliegen.

Finnard machte ein Zeichen nach links auszuweichen. Er schlang ein zusätzliches Seil um Lia, damit sie bei den vermehrten Flugbewegungen nicht abstürzen konnte. Die Wand aus Sand wurde immer breiter und bedrohlicher. Sie hielten sich die Hände vor die Gesichter. Die Sandkörner schmerzten wie spitze Nägel auf der Haut. Kleine Blutstropfen bildeten sich auf ihrer Stirn.

Der junge Drache Keleth hatte so eine Situation noch nie erlebt. Er kämpfte gegen die Fontänen an und merkte, dass er schwächer wurde. Finnard hatte ihn die ganze Zeit im Auge und blickte sich um. Auch von hinten her hatten sich Fontänen aufgebaut und es blieb nur noch der Ausweg aufs Meer hinauszufliegen. „Das wird heute nicht einfach werden!“, dachte er sich. „Hoffentlich hält der junge Drache das aus!“. Er gab nochmals Zeichen und sie änderten die Flugrichtung.

Die Wand zum Meer zog sich zu. Finnard signalisierte Eivor sich mit dem Oberkörper auf den Drachen zu legen und zeigte auf das Meer hinaus. Keleth korrigierte seine Richtung und flog nun auf eine dünne Sandfontäne zu. Er schloss die Augen und war kurze Zeit später auf dem Meer. Sofort ließ der Wind mit dem Sand nach. Nur noch Meeresluft umströmte ihn. Alle waren erleichtert. Aber ein Zurück gab es nicht …

Beide Drachen hielten sich auf der gleichen Flughöhe. „Zurück können wir vorerst nicht. Wir müssen abwarten, bis der starke Wind ins Land hinein sich gelegt hat. Wir fliegen noch etwas ins Meer hinaus, aber wir müssen uns auch in Landnähe aufhalten, falls die Kräfte von Keleth weiter nachlassen“, dachte er.

Etwas besorgt sah er den Drachen an. Normalerweise können ausgewachsene und gut trainierte Drachen die ganze Nacht oder Tag durchfliegen. Aber Keleth war ein Anfänger, der bereits als Kind nicht viel geflogen war. Es fehlt da noch einiges, um einen ganzen Tag zu durchfliegen.

So flogen sie weiter hinaus. Finnard hatte vor langer Zeit bei einem Ausflug eine Insel gesehen, diese bisher aber noch nie betreten. Er überlegte, wie sie noch rechtzeitig dort ankommen könnten, bevor die Kraft nachließ.

Elfen haben ein gutes Gedächtnis, auch was Navigation angeht. So dauerte es nicht lange und die Insel war in Sicht. Alle atmeten erleichtert auf. Von weitem konnte man sehen, dass viele Felsen die Insel umgaben und die Brandung die Gischt hochschleuderte.

Sie landeten hinter den Felsen auf einem schmalen Sandstrand. Keleth und Eivor fielen erschöpft in den Sand und rührten sich nicht mehr. Finnard hob Lia von Eld herunter und zog ihm dann das Reitgeschirr aus. Sie setzen sich auch erst einmal hin und tranken etwas aus ihren Vorräten. „Wie lange werden wir wohl hierbleiben müssen?“, fragte Lia. „Nun, mindestens zwei bis drei Stunden, bis sich Keleth erholt hat. Wir wollen nichts riskieren! Aber ich werde mich hier bald mal umsehen. Auf dieser Insel war ich bisher noch nicht“, sprach er. „Ich komme selbstverständlich mit!“, sagte Lia.

So lagen sie am Strand als sie die Melodie hörten. Es war erst wie ein leichtes Heulen im Wind, aber irgendwie melodisch. Lia hörte hin, konnte sich aber nicht erklären, was sie da vernahm. Es wurden mehr Stimmen und es ergab ein Lied. Wie ein Chor dachte sie noch, als sie die Augen aufmachte und die Quelle der Stimmen suchte.

Finnard saß schon aufrecht und blickte zu den Felsen. Sie folgte seinem Blick und sah unzählige Meerjungfrauen. Sie flochten oder kämmten einander die Haare und sangen dabei dieses traurige Lied. Die Wesen schienen sie gar nicht bemerkt zu haben. Finnard stand auf und wanderte gemächlich zu den Felsen. Die Meerjungfrauen zeigten keine Angst und lächelten ihm entgegen.

„Hallo Finnard, wir freuen uns dich hier bei uns zu begrüßen“, sagten sie gemeinsam. Finnard zeigte sich etwas überrascht, indem er eine Braue nach oben zog. „Seid mir gegrüßt, schönste Frauen des Meeres. Ich wusste bisher gar nicht, dass ihr hier lebt. Auch am Strand der großen Ebene habe ich euch bisher noch nicht gesehen. Was singt ihr denn für ein trauriges Lied?“, sprach er.

„Ach, wir leben schon seit ewigen Zeiten auf dieser Insel. Wir sind durch einen Bann daran gebunden. Bisher konnte uns noch nie jemand helfen, diesen zu durchbrechen. Wir haben dich bei deinem Flug vor langer Zeit gesehen und hoffen seitdem, dass du wieder herfindest. Deinen Namen haben wir von dem jungen Menschenkind erfahren, als es dich rief“, seufzten die Meerjungfrauen. Ihre schuppigen Körper glänzten in allen Farben und sie hatten alle wunderschöne Gesichter und langes Haar.

Lia war dazu gekommen und musterte fasziniert diese Zauberwesen. „Ihr seid die schönsten Meerjungfrauen, die ich jemals gesehen habe“, sprach sie. Diese lächelten und eine winkte Lia zu sich heran. Lia trat an sie heran und gab ihr die Hand. Es war wie bei den Elfen. Ein Strom Energie durchfloss sie, jedoch nicht zur Beruhigung, nein, solange sie die Hand hielt, konnte sie in das Leben einer Meerjungfrau eintauchen. Sie konnte mit ihr durch die Wellen schwimmen und in die Tiefe abtauchen.

Lia sah Korallenriffe und die buntesten Fische. Sie hatte das Gefühl, tatsächlich unter Wasser zu sein und konnte auch atmen. Dann ließ die Meerjungfrau die Hand los und sie war wieder in der Wirklichkeit. Voller Erstaunen schaute sie die Meernixe an und sagte: „Faszinierend, das will ich noch öfters erleben. Das würde meiner Freundin Sophie sicher gut gefallen.

„Unter welchem Bann steht ihr denn? Das hatte ich noch nie gehört. Seit der großen Vereinigung gibt es doch solche Dinge nicht mehr?“, fragte Finnard. „Wir hatten uns am Tag des Energiesturms hierher zurückgezogen, um uns zu schützen und trafen hier auf den alten und greisen Zauberer Radbord. Er lebte hier schon viele einsame Jahre und hatte nicht mehr genug Zauberkraft, um den Bann von dieser Insel zu nehmen. Sie war zuvor schon zur alten Zeit damit belegt worden und jeder, der hier landet, kommt nicht mehr weg. Radbord gefiel es, nicht mehr alleine zu sein und weigerte sich Hilfe zu rufen. Er ist mittlerweile in die Anderswelt gegangen und wir sitzen hier fest“.

Lia hatte sofort Mitleid mit den Zauberwesen. „An einem Ort gefangen zu sein, muss schlimm sein. Was habe ich doch ein aufregendes Leben in der Traumwelt!“, dachte sie.

Finnard überlegt eine Weile. „Könnt ihr mir die Behausung von Radbord zeigen oder den Weg dahin beschreiben?“, fragte er. „Selbstverständlich. Wir können für ein paar Stunden am Tag die Gestalt wandeln und haben statt einer Fischflosse Beine. Lasst uns etwas Zeit und wir kommen dann zu dir an den Strand“, sprachen sie. Finnard verstand und nickte. „Wieder so ein Zauberding untereinander, das ich nicht verstehe!“, dachte Lia.

Sie gingen zum Strand hoch. Eivor und Keleth erwarteten sie bereits. „Wann geht es wieder zurück?“, fragte der junge Elf. „Das wird wohl noch etwas dauern. Wir haben erst noch einen Bann aufzuheben. Ansonsten kommen wir nicht weg von hier“, erwiderte Finnard. Er erklärte ihnen die Situation und sie warteten gemeinsam, bis die Meerjungfrauen kamen.

Zwei wunderschöne Frauen mit grünen Kleidern kamen den Strand hoch. „Hallo, wir wären so weit. Ich bin Kanja und das ist Alea. Wir zeigen euch Radbords Haus“, sprachen sie und liefen los. Die Drachen blieben am Strand zurück.

Sie liefen eine Weile ins Landesinnere, bis sie an einen Berg kamen. Dort betraten sie eine Höhle, in der Treppen nach oben führten. Dort angekommen, standen sie in einem großen Saal. Wie auf einem Leuchtturm konnte man nach allen Richtungen sehen. „Wieso hatte ich das bisher noch nicht gesehen?“, fragte sich Finnard. Er schaute sich alles genau an und suchte nach dem Zauberstab. Er fand ihn neben dem Bett.

„Eivor, komm her. Ich brauche deine Elfenkraft“, rief Finnard den jungen Elfen herbei. Sie stellten sich in die Mitte des Raumes, umfassten beide den Zauberstab von Radbord und murmelten elfische Worte. Neugierig wie immer, fragte Lia, was jetzt geschehen würde.

„Nun, wir haben den großen Zauberer Garor gerufen. Dies ging jetzt auch nur, da wir den Zauberstab gefunden haben. Sonst hätten wir ein kleines Problem“, erklärte Finnard. „Lasst uns wieder an den Strand gehen“, forderte er sie auf.

Wieder dort angekommen setzte sich Finnard in den Sand und versank in der Ruhe. Lia hatte noch so viele Fragen. „Warum können Elfen nicht von sich aus alles erzählen und erklären? Wissen sie denn nicht, dass wir Menschen furchtbar neugierig sind“, dachte sie und starrte ihn an. Ein leichtes Lächeln durchzog sein Gesicht. „Wie jetzt? Weiß er, was ich gedacht habe?“, fragte sie sich. „Nein, Lia, ich weiß nicht, was du denkst, aber es war vorauszusehen, was du denken wirst, da ich dich jetzt lange genug kenne. Es wird sich alles aufklären, du wirst sehen“, sprach er und versank wieder in der Ruhe. Sprachlos sah sie ihn an. „Ich werde niemals einen Elfen heiraten, die bringen einen mit ihrer Ruhe zum Wahnsinn“, schwor sich Lia.

So saßen sie da und warteten. Zwei dösende Drachen, zwei ruhende Elfen und eine unruhige Lia, die es vor lauter Erwartung kaum noch aushielt. Dann hörten sie ein bekanntes Rauschen. Viele Drachen und Elfen mit dem Zauberer Garor landeten am Strand. Ein kurzes Nicken in alle Richtungen und dann errichteten die Elfen mehrere Feuerstellen, die die Drachen entzündeten. Garor stand mit erhobenem Zauberstab in der Mitte und alle Elfen umrundeten ihn und sprachen mit ihm gemeinsam Zauberformeln.

Die Meerjungfrauen saßen auf den Felsen und hatten sich ebenfalls an den Händen gefasst. Lia stand mit Gänsehaut bei diesem besonderen Moment hinter Finnard. Die Blätter in den Bäumen rauschten, die Brandung nahm zu, der Wind verstärkte sich, Magie war fühlbar vorhanden.

Die Meerjungfrauen schrien leise auf. Lia sah zu ihnen hin. Eine nach der anderen tauchte ins Meer hinein und schwamm ins Meer hinaus, um dann wieder zu wenden und an den Strand zu kommen. Überglückliche Gesichter waren zu sehen. Endlich konnten sie zu ihren Familien zurückkehren. Sie bedankten sich überschwänglich und hatten es doch eilig im Meer abzutauchen.

Am Strand machten sich alle gemeinsam fertig, um zurückzufliegen. Der Zauberstab des Radbord nahm Garor mit. „Er wird einen guten Platz in unserer Halle der Zauberer finden“, sprach er.

Die Wanderdünen hatten aufgehört zu wandern und das Wetter war herrlich für den Rückflug.

Wie jeden Abend fragte sich Lia: „Kann der Tag morgen noch schöner werden?“

Kindertraumreisen mit autogenem Training
Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.

Noch eine kleine Bitte an dich. Blogs benötigen Verlinkungen. Wenn dir meine Vorlesegeschichte ab 4 Jahren gefallen hat, dann wäre es schön, wenn du uns weiterempfiehlst und über einen Link würden wir uns auch sehr freuen. Oder schreib mir doch einen Kommentar zur Lia-Reihe. Kennt ihr unseren Backrezepte-Blog schon, mit den Kinderrezepten?

Nach oben