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Maui und das Seil der drei Schwestern

Märchen ab 10 Jahren

Inhalt: Dieses Märchen ab 10 Jahren erzählt von Maui, einem Halbgott voller Mut und Cleverness. Die Menschen klagen, dass ihre Tage zu kurz sind. Sie haben kaum Zeit, Felder zu bestellen, Netze auszuwerfen oder mit ihren Kindern zu spielen. Maui fasst einen kühnen Plan: Er will die Sonne fangen und sie zwingen, langsamer über den Himmel zu wandern.

Dafür bittet er seine Schwestern um Hilfe. Sie schenken ihm ein magisches Seil, das stärker ist als alles andere auf der Welt. Auf einem hohen Berg lauert Maui der Sonne auf. Es kommt zu einem Kampf zwischen dem gleißenden Feuerball und dem listigen Halbgott. Am Ende gelingt es Maui, die Sonne zu bändigen. Von da an ziehen die Tage länger dahin. Die Menschen haben wieder Zeit zum Arbeiten, zum Spielen und zum Leben.

Dieses Märchen erzählt von Mut, Cleverness und dem Wunsch, etwas für die Gemeinschaft zu bewirken.

Dauer: 15 Minuten
Altersgruppe: 10 Jahre und auch Erwachsene zum Einschlafen und Entspannen
Tipp: Wir haben noch weitere Märchen zum Vorlesen für Erwachsene und Jugendliche: Die längst vergessene Stadt Erénwin – 30-Minuten-Geschichte für Kinder und Erwachsene

Dieses hawaiianische Märchen findet Ihr auch auf unserem YouTube-Kanal:

Märchen zum Einschlafen: Die Legende von Maui und dem goldenen Seil ⭐️ Sage aus Hawaii

Maui und das Seil der drei Schwestern – Märchen ab 10 Jahren

In den frühen Tagen der Welt glitzerten Hawaiis Inseln wie grüne Juwelen im Ozean. Der Himmel darüber war weit und unergründlich. Damals, so erzählen die Alten, war das Leben auf den Inseln mühselig, denn die Sonne eilte zu rasch über den Himmel..

Kaum hatte der Morgen begonnen, und ehe die Menschen den ersten Glanz des Tages recht begrüßen konnten, rannte die Sonne auch schon, als sei sie getrieben, hinauf an den Zenit und weiter, hinab in die Fluten des Abendmeeres.

Der Tag war kurz, der Schatten schmal, und die Stunden reichten nicht für das, was die Menschen vollbringen wollten. Die Fischer beklagten sich, dass sie ihre Netze kaum hinausbringen konnten, bevor die Nacht sie zwang, den Heimweg anzutreten. Die Frauen auf den Feldern seufzten, dass sie die Erde nicht genug bestellen konnten, um ihre Familien satt zu machen.

Mit stiller Traurigkeit bemerkten die Alten, dass den Kindern die Zeit fehlte, um zu spielen, zu lernen und zu wachsen. Alles geschah zu schnell, blieb unterbrochen und unvollkommen. Und mit jedem Tag wuchs die Unruhe im Herzen der Menschen.

Mit der Zeit begannen sie, ihre Sorgen in den stillen Stunden des Abends miteinander zu teilen – und so erreichten ihre Worte schließlich Maui.

Maui galt als Halbgott, dessen Geschichten auf vielen Inseln des großen Meeres lebendig waren. Er war berühmt für seine List, seine Spielfreude und seine Kühnheit, die ihn dorthin führte, wo kein anderer wagte zu gehen.

Er war ein Trickser, ein Held, ein Störenfried – und doch war er immer einer, der im Innersten für die Menschen eintrat. Wenn es etwas gab, das ihnen half, dann war es Maui, der den Weg fand.

Eines Abends, als er am Feuer der Menschen saß und den Rauch zum Himmel steigen sah, lauschte er ihren Stimmen. Er war mitten unter ihnen, so wie ein Freund, der ihre Sorgen teilte.

Ihre Worte waren schwer wie Steine, und ihre Seufzer klangen wie das Rauschen der Wellen in der Dunkelheit. Maui strich sich über die Stirn, dann breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus.

„Also ist die Sonne zu schnell für euch“, murmelte er, „zu flink, zu eilig. Vielleicht… vielleicht braucht sie jemanden, der ihr zeigt, wie man langsamer geht.“

Die Menschen schauten ihn zweifelnd an. „Und wer sollte das tun, Maui?“, fragten sie.

„Wer könnte die Sonne aufhalten? Sie ist zu mächtig, zu heiß, zu weit über uns.“

Doch Maui lachte, und in seinem Lachen lag der Schalk, der Mut, der Trotz gegen alles Unmögliche.

„Ich“, sprach er überzeugt, „ich werde sie fangen.“

Ein Raunen ging durch die versammelten Leute. Einige schüttelten die Köpfe, andere hofften, andere fürchteten. Doch Maui war fest entschlossen.

Maerchen ab 10 Jahren - Maui

Am nächsten Morgen suchte Maui seine Schwestern auf. Sie waren die Hüterinnen vieler Geheimnisse und weise in Dingen, die die Menschen nicht kannten.

Unter ihnen war Hina, die Älteste. Ihr Haar war lang und schwarz, glänzend wie stilles Wasser im Mondlicht. In ihren klaren, dunklen Augen schien das Wissen der Ahnen zu ruhen. Sie kannte die alten Gesänge, die Macht der Worte und die verborgenen Kräfte der Natur. Es hieß, dass sie allein durch ihre Stimme Winde beruhigen oder Wellen rufen konnte.

An Hinas Seite stand Moana, die Mittlere. Ihr Name bedeutete das Meer, und wie das Meer war sie wandelbar und voller Tiefe. Ihre Haut trug den warmen Ton der Sonne, ihre Hände waren kräftig und doch geschmeidig. Sie verstand sich auf das Flechten von Bändern, Netzen und Seilen. Nichts, was sie schuf, zerbrach jemals. In ihren Knoten lag Beständigkeit, und jeder Strang, den sie spann, hielt stärker als Stein.

Die Jüngste war Lehua, leichtfüßig und lebendig wie eine Blüte im Wind. Ihr Haar war rötlich und lockig, ihre Augen funkelten voller Neugier. Sie konnte in den Dingen sehen, was andere übersahen – den verborgenen Kern in einer Pflanze, die geheime Kraft in einem Stein, die verborgene Magie in einem unscheinbaren Zweig. Ihre Gabe war es, das Unsichtbare sichtbar zu machen, und so wusste sie, welche Strähnen von Hinas Haar den größten Zauber trugen, welche Knoten Moanas Werk unlösbar machten und welche kleinen Geheimnisse dem Seil eine Kraft verliehen, die sogar der Sonne standhalten konnte.

Maui trat vor die drei mit einem Lächeln im Gesicht, und sprach: „Meine Schwestern, ich brauche eure Gaben. Hina, dein Wissen um die alten Lieder; Moana, deine Kunst, Stränge zu bändigen; Lehua, deinen Blick für das Verborgene. Mit eurer Hilfe will ich ein Seil schaffen, das stark genug ist, die Sonne selbst zu halten.“

Die Schwestern sahen sich an, und in ihren Augen lag zugleich Sorge und Stolz. Hina legte die Hand auf Mauis Schulter. „Wenn dein Herz stark bleibt und dein Geist klug, wird unser Werk Bestand haben.“

Moana nickte ernst, während sie Strähnen ihres Haares löste, das golden im Morgenlicht schimmerte. Lehua lächelte, ihre Finger glitten prüfend über ihr Haar, und sie wählte sorgfältig jene Strähnen aus, die den tiefsten Glanz trugen.

Alle drei gaben ihr Haar für das magische Seil.

So begann Maui, mit ihren Haaren das Seil zu flechten, während Hina alte Lieder sang, Moana die Knoten prüfte und Lehua ihm zeigte, wo er die Strähnen verdichten musste.

Und das Seil wuchs, schwer und geheimnisvoll. Auf wundersame Weise leuchtete es golden, als trüge es bereits die Glut der Sonne in sich.

Seine Brüder sahen ihm zu, und bald fragte der Älteste: „Maui, was hast du vor?“

„Ich werde die Sonne fangen“, antwortete Maui.

Sie lachten laut, doch als sie sein ernstes Gesicht sahen, verstummten sie.

„Und wie willst du das anstellen?“

„Wir gehen hinauf zum höchsten Berg“, sprach Maui, „dorthin, wo die Sonne jeden Morgen ihre Reise beginnt. Dort werde ich ihr auflauern. Ihr aber müsst mir helfen, das Seil zu halten.“

Die Brüder zögerten. Sie hatten Maui schon in viele Abenteuer begleitet, doch dies klang nach Wahnsinn. Schließlich aber überwog die Kraft seiner Überzeugung.,

Einer nach dem anderen nickte, und so machten sie sich auf den Weg. Der Berg ragte wie ein schwarzer Zahn in den Himmel, steil und hoch, seine Flanken bedeckt von Felsen und hartem Gras.

Der Aufstieg verlangte ihnen viel ab. Der Wind riss an ihnen, Wolken zogen wie Schleier am Himmel, und mit jedem Schritt in die Höhe kühlte die Luft merklich ab.

Doch Maui ging voran, mit festem Schritt, das Seil über der Schulter, die Augen glänzend voller Zuversicht. Seine Brüder folgten ihm, keuchend und fluchend.

Trotzdem gingen sie immer weiter.

Als sie schließlich den Gipfel erreichten, breitete sich die Welt unter ihnen aus wie ein endloses Meer. In der Ferne sah man die schimmernden Inseln, die Wellen, die wie Silber funkelten, und über allem lag die Stille der Nacht.

Sie befestigten das Seil zwischen den Felsen, knüpften eine Schlinge, und Maui legte sich auf die Lauer. Seine Muskeln waren angespannt und sein Herz war erfüllt voller Erwartung.

Der erste Schimmer des Morgens färbte den Horizont. Ein rotes Leuchten kroch über den Rand der Welt, und bald brach die Sonne hervor, strahlend, gleißend und voller Feuer.

Sie stieg empor und sie war so schnell wie immer, doch diesmal war Maui bereit. Mit einem Sprung packte er das Seil, warf die Schlinge, und im nächsten Augenblick war die Sonne gefangen.

Ein Zischen erfüllte die Luft, als die Sonnenstrahlen gegen das Seil prallten.

Die Hitze war unerträglich, die Brüder wichen zurück, doch Maui hielt fest.

Die Sonne bäumte sich auf, grollte und funkelte. „Wer wagt es, mich zu fesseln?“, ihre Worte donnerten über den Himmel, und lodernde Flammen schossen hervor.

„Ich bin es, Maui, Sohn der Inseln“, rief er. „Ich halte dich fest, denn du bist zu schnell. Die Menschen haben zu wenig Zeit zu leben, zu arbeiten und zu feiern. Du musst langsamer über den Himmel ziehen!“

Die Sonne lachte, grausam und lodernd. „Du Narr! Ich bin die Sonne, das Feuer des Himmels. Mich hält kein Seil, kein Mensch, kein Gott!“

Sie wand sich hin und her, zerrte und schickte Strahlen wie Peitschen auf Maui. Seine Haut brannte und seine Hände glühten – doch er hielt stand.

„Du kannst kämpfen“, rief Maui, „doch dieses Seil ist stärker, als du ahnst. Es ist gewoben aus göttlichen Strähnen, geknotet mit Liedern, die älter sind als du. Du wirst dich nicht lösen, solange ich es nicht will!“

Die Brüder starrten, ihre Augen weit vor Staunen und Furcht. Noch nie hatten sie Maui so gesehen: wild, unerschütterlich und voller Kraft.

Die Sonne tobte. Stundenlang rang sie mit Maui, und das Seil spannte sich, knisterte, und doch hielt es unverändert stand. Schließlich aber spürte sie, dass sie ihre Macht vergeudete, dass dieser Halbgott nicht weichen würde.

Ein Glanz der Anerkennung blitzte in ihrem Feuer.

„Sprich, Maui“, sagte die Sonne schließlich verdrießlich, „was verlangst du?“

Maui richtete sich auf, sein Gesicht war gerötet, doch seine Augen leuchteten.

„Verlange? Ich verlange nichts für mich. Ich fordere für die Menschen. Geh langsamer über den Himmel, schenke ihnen lange Tage, damit sie leben, lieben und lachen können. Tu dies, und ich lasse dich frei.“

Es wurde still. Nur das Knistern der Strahlen war zu hören.

Dann sprach die Sonne, ernst und schwer: „So sei es. Von heute an will ich meine Bahn gemessener ziehen.

Die Tage sollen wachsen, die Stunden sich dehnen, und die Menschen sollen Zeit haben, ihre Werke zu vollbringen. Dies gelobe ich.“

Maui nickte. Er löste das Seil, und die Sonne erhob sich, langsam, gleichmäßig, mit einem neuen Rhythmus.

Die Welt unter ihnen füllte sich mit Licht, doch diesmal war es kein hastiges Rennen, sondern ein ruhiger Tanz. Die Brüder atmeten auf, und Maui lächelte, obwohl seine Hände schmerzten. „Seht ihr“, sprach er, „selbst die Sonne kann lernen.“

Als sie hinabstiegen, sahen die Menschen, dass der Tag sich streckte. Sie hatten Zeit, ihre Netze hinauszubringen, ihre Felder zu bestellen und ihre Kinder lachen zu hören. Sie erkannten, was Maui vollbracht hatte, und sie priesen ihn.

Sie tanzten um das Feuer, sie sangen Lieder, sie erzählten die Geschichte weiter, sodass sie niemals vergessen würde.

Maui aber stand am Rand des Festes, schaute hinauf zum Himmel und sah die Sonne, die in ihrem neuen Schritt über den Himmel zog.

Ein leises Lächeln spielte um seine Lippen.

Und noch heute, so sagen die Alten, zieht die Sonne in gemessener Bahn über den Himmel. Nicht zu hastig, nicht zu zögerlich, sondern in einem Rhythmus, der den Menschen erlaubt, ihre Tage zu füllen.

Und wer den Sonnenaufgang auf einem hohen Berg bewundert, wer den ersten Strahl sieht und dem Wind lauscht, der hört vielleicht noch Mauis Stimme – und spürt, dass er achtsam über alles wacht.

Eine Stimme, die von Mut erzählt, von List, von der Kraft, das Unmögliche zu wagen – nicht für sich selbst, sondern für alle.

 

Ende zum Einschlafen:

Nun lass die Geschichte noch etwas in dir nachklingen, leise und warm, wie eine Erinnerung, die dich behutsam begleitet.

Spüre, wie dein Atem gleichmäßig fließt, wie dein Körper schwer und entspannt in die Ruhe sinkt.

Alles um dich darf still werden, so wie die Welt zur Nacht hin leiser wird.

Mit jedem Atemzug öffnet sich ein Raum für Träume, in dem Geborgenheit und Frieden wohnen.

Lausche deinem Atem – ganz ruhig ein ... und ... aus.

Du darfst loslassen, dich tragen lassen, tiefer und tiefer in die wohltuende Ruhe gleiten – hinein in einen Schlaf, der dich sanft umhüllt.

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