Fantasiereise Trauer - Was ich dir noch sagen wollte
Die Fantasiereise Trauer dient dem Loslassen und auch dem Abschied nehmen. Ihre Anwendung soll der trauernden Person helfen noch etwas im Nachhinein mitzuteilen. Manchmal können gerade diese Dinge noch zusätzlich belasten. Der Text ist aber auch für eine andere Verwendung geeignet, wie z. B. bei Trennungen oder wenn es nicht möglich ist, dem anderen etwas zu sagen (Kommunikationsprobleme).
Photo by Sandra Grünewald
Infos zum Text
Ich hatte vor kurzem einen seltsamen Traum, der mich zum Nachdenken gebracht hat. Vor einigen Jahren ist mein jüngerer Bruder gestorben, dem ich noch sehr nachtrauere. Er war in meinem Traum und wir standen uns in einem Wald gegenüber und ich wollte ihm unbedingt noch etwas sagen. Leider wurde ich dann geweckt.
Der Gedanke, dass ich ihm noch etwas sagen möchte hat mich einfach nicht losgelassen. Meine Träume waren schon immer sehr aktiv und auch informativ. Ich habe dann in einer ruhigen Zeitspanne meditiert und ich konnte wieder in dieses Traumbild eintauchen und habe tatsächlich alles, was ich sagen wollte, sagen können.
Vergangenheit und Heute:
Es ist wie ein Geschenk. Ein Geschenk an uns selbst, dem geliebten Menschen noch etwas sagen zu können. Aber es ist auch eine Erleichterung, wenn wir in Gedanken einer Person die noch lebt, etwas sagen zu können. Manchmal trauen wir uns nicht, oder die Situation hat bisher nicht gepasst.
Vieles bleibt auch unausgesprochen, weil die Zeit dafür einfach verstrichen ist. Es belastet aber nach wie vor und bleibt irgendwie hängen. Es sind natürlich viele starke Gefühle damit verbunden, ansonsten würden wir nicht damit hadern, egal aus welchen Gründen etwas unausgesprochen bleibt. Es genügt manchmal, die Worte in Gedanken zu formen und es sich regelrecht von der Seele zu reden. Natürlich funktioniert es auch mit schreien.
Zur Fantasiereise Trauer selbst: Sie findet an einem Ort namens Druidenhain statt. Er hat etwas magisches und eine so alte verzauberte Atmosphäre. Ich war vor Jahren dort – denn es gibt ihn wirklich* – und dass die Bäume da teilweise auf den Steinen wachsen fand ich einfach toll. Die Feuerstelle mit Opfergaben (Äpfel und Blumen) gab es auch tatsächlich.
Zum Abschluss der „Fantasiereise Trauer“ wird der Klient noch zu einer Wiese und einer Quelle geführt. Dort wächst eine Blume, die mit nach Hause genommen werden darf. Sie dient als Symbol für spätere Aussprachen. Jedes Mal, wenn noch etwas gesagt werden soll, soll sich der Klient den Druidenhain oder die Blume vorstellen.
Wir haben übrigens noch einen Text zum Vorlesen für euch: Trauerphantasiereise "Der Abschied".
Altersgruppe: Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene
Vorlesedauer: ca. 15 Minuten
(* Ich habe den Ort in meinem Text zu Gunsten der Fantasiereise Trauer ein wenig verändert. Der echte Druidenhain liegt nahe der Ortschaft Wohlmannsgesees mitten in der fränkischen Schweiz. Wenn ihr in der Gegend seid, solltet ihr dort mal vorbeischauen.)
- Ein Thema abschließen, Erleichterung erfahren, Schmerz mildern
- Etwas zum Abschluss bringen und einer Person noch etwas mitteilen, welches aber nicht mehr möglich ist, sei es weil sie verstorben ist, oder eine Aussprache nicht mehr möglich ist.
- Druidenhain = magischer Ort, Kraftort
- Wald = Unterbewusstsein, Ort der Ruhe und Besinnung
- Wiese = Bodenständigkeit, Wachstum, Nahrung, Verbundenheit
- Wasser = Lebenskraft und Energie – Quelle des Lebens
- Blumen und Blüten = Farbenpracht, Fröhlichkeit, Frohsinn, Glück
- Blume, die nach Hause genommen wird = Verstärkung, Trost, Zuversicht
- Gefühle reflektieren
- Dazu anregen, ein Trauertagebuch zu schreiben oder an die Person Briefe zu schreiben (auch ohne, dass sie versendet werden).
Fantasiereise Trauer - Belastendes loslassen
Stell dir in Gedanken vor, du stehst vor einem uralten Wald. – Der Rand des Waldes ist kreisrund umfasst von alten großen Steinen. – Es ist Sommer und die Sonne sendet ihre wärmenden Strahlen hinab zur Erde. – Ein nach Waldluft duftender Wind weht über deinen Standort hinweg und streift dich ganz zart mit einem Windhauch. – Du fühlst dich hier vollkommen wohl und eins mit der Natur. – Der Weg, der in den lichten Wald führt ist gut befestigt und lädt dich zum hereinkommen ein. – Vereinzelt zwitschern Vögel und springen von Ast zu Ast.
☆
Wenn du magst kannst du jetzt den Wald betreten und dich umschauen. – Der Wald besteht aus uralten knorrigen Kiefer, stämmigen Buchen und großen mächtigen Eichenbäumen. – Vereinzelt sind auch Birken und kleinere Sträucher zu sehen. – Es duftet herrlich nach gesundem Waldboden. – Die Sonnenstrahlen wandern mit jedem deiner Schritte durch das Blätterdach. – Kleine Eichhörnchen wuseln von Baum zu Baum und manchmal springen sie auch auf den Boden, buddeln im Boden und holen sich flugs eine vergrabene Nuss.
☆
Du wanderst weiter und siehst vereinzelt große Steine, die immer wieder verstreut im Wald liegen. – Mit jedem Schritt werden es immer mehr. – Bäume stehen neben den großen Steinen oder sind sogar auf ihnen gewachsen. – Ihre langen Wurzeln umfassen die Steine bis zum Boden. Sie stehen trotz ihres Standortes sehr stabil. – Dann gibt es Bäume die sich in kleinen Rissen in den Steinen ihren Standort gesucht haben.
☆
Manchmal reihen sich die Steine so auf, dass sie in der Mitte einen Durchgang bilden. – Auf ihnen wachsen die Bäume und du kannst bequem durch diesen Durchgang laufen. Am Ende des Durchganges befindet sich eine alte Feuerstelle mit Opfergaben darauf. – Hier wird schon seit Jahrhunderten ein kleiner Teil der Ernte geopfert oder kleinere Dinge des Alltags. Alle die hereinkommen bitten um eine Gabe oder Beistand. – Du befindest dich jetzt in Mitten des Druidenhains, es ist ein magischer Ort mit vielen Geheimnissen. – Viele Menschen durchwandern ihn und manchmal lassen sie etwas da und gelegentlich nehmen sie aber auch etwas mit.
☆
Nimm nun Kontakt zu diesem Platz auf. – Ertaste mit deinen Fingern die Oberfläche der Steine. Wie fühlen sie sich an? Sind sie rau oder eher glatt. Sind sie mit moosbewachsen oder heller weißer Kalkstein. – Spüre die warmen Sonnenstrahlen auf dir, sie umfangen dich wie mit einem wärmenden Mantel. – Ein feiner Windhauch weht über diesen Platz hinweg und wirbelt verspielt kleine Blätter auf. – Ein frischer waldiger Geruch steigt in deine Nase. Atme diese erdverbundene Luft tief ein und wieder aus. Spüre wie sich deine Bauchdecke hebt und senkt. – Du fühlst dich hier vollkommen wohl und verbunden mit diesem Ort.
☆
Nun stell dir in Gedanken einen Menschen oder ein Symbol für diesen Menschen, dem du noch etwas sagen wolltest, vor. – Es kann für einen Verstorbenen sein oder jemanden, dem du einfach noch etwas sagen möchtest, etwas was noch unausgesprochen ist und dich belastet. – Nimm dir dafür viel Zeit. – Gedanken kommen und gehen, lass sie ziehen wie Wolken am Himmel. – Lass deinen Gefühlen freien Lauf. Hier an diesem Ort bist du geschützt und wenn es für dich zu schmerzlich ist, diesem Menschen etwas zu sagen, dann stell dir einen Beschützer vor. – Ein Engel, ein Druide, eine Lichtgestalt oder eine sanftmütige Person, die du kennst. – Sende ihr all die Worte, die du sagen möchtest und sei dabei völlig frei, jedes Wort und jeder Gedanke ist hier erlaubt.
☆
Fühle nochmals in dich hinein und spüre neben deinen Emotionen auch Erleichterung. Erleichterung, dass du es ausgesprochen hast, was du schon immer sagen wolltest und jetzt auch konntest. – Bedanke dich bei diesem Ort und verabschiede dich. – Schau dich noch einmal um und wenn du magst, kannst du ein Symbol in die Feuerstelle als dein Dankeschön geben.
☆
Dein Weg führt dich nun über eine grüne Waldwiese. – Die Sonne strahlt über in diese Lichtung in aller Pracht. – Die Wiesenblumen duften herrlich und kleine Waldbienen umschwirren sie. – Hier ist alles im Einklang, hier ist alles eins mit dir und deiner Welt. – Am Rande der Wiese entspringt eine Quelle aus einem runden Felsen. – Das Wasser ergießt sich in einen kleinen Bach, der in den Wald hineinfließt. Er versorgt die Bäume und Tiere des Waldes mit der nötigen Nahrung. – Setze dich etwas zu dem Wasser hin und höre dem Sprudeln zu. Das beständige Fließen des Wassers und die kleinen Wassertropfen, die spielerisch die Umgebung der Quelle befeuchten.
☆
Um den Stein herum wachsen besondere Blüten. Pflücke dir eine, rieche daran und schau sie dir in Gedanken genau an. – Nimm diese Blüte mit nach Hause, als ein Symbol für deinen heutigen Tag. Stell dir in Gedanken vor, wie du diese Blume in einen Vase stellst und jedesmal, wenn du etwas aussprechen möchtest, kannst du dir diese Blüte oder den Druidenhain vorstellen – dann forme die Worte und sprich es aus. – Rede es dir von der Seele, du kannst ihr alles sagen.
☆
Jetzt wird es wieder Zeit aus deiner Phantasiewelt zurückzukehren – Das Gefühl der Geborgenheit wird dich nun auf deiner Heimreise begleiten — die Kraft des Druidenhains wird dich begleiten – das Bild der Blume begleitet dich – fühle die Ruhe und Gelassenheit, die dich erfüllt — fühle die angenehme Schwere deiner Glieder — die Entspannung und die wohlige Wärme — nun kehre in Gedanken zurück aus deinem Bild — verabschiede dich — spüre den Atem, ein und aus — das Heben und Senken des Brustkorbes — ein und aus
☆
Nun kehre langsam mit geschlossenen Augen aus der Fantasiewelt zurück — fühle deine Füße — deine Arme — balle leicht deine Fäuste — gibt etwas Kraft hinein — bewege deine Füße — atme ganz tief ein und aus — strecke Arme und Beine — räkle dich, wenn du magst — öffne nun die Augen, atme nochmals tief durch — du bist vollkommen zurück in der wachen Welt.
Weitere Texte zum Vorlesen mit dem Thema Loslassen:
-
Hypnoreise – Seelenschmerz loslassen
-
Wahrnehmungsreise – Die Quelle des Phönix
-
Suggestionstext – Das Meer der Wut
Noch eine kleine Bitte an dich. Blogs leben von Verlinkungen. Wenn dir meine Fantasiereise Trauer gefallen hat, dann wäre es schön, wenn du uns weiter empfiehlst und über einen Link würden wir uns auch sehr freuen. Vielen Dank!
Schau doch mal auf eine unserer anderen Seiten vorbei
Der Backrezepte-Blog ist für die süßen Sünden im Leben.
Ein Kommentar
Das ist eine super gute Geschichte für die Trauerarbeit. Danke!